Herbst im Garten: Tipps vom Experten
Die Ernte muss verarbeitet oder eingelagert werden. Warum Laub nicht entsorgt, sondern gesammelt werden soll, erklärt Hans Joas
Landkreis Wer einen Garten hat, kennt den Moment: Die harte Arbeit der letzten Monate, das Umgraben im Frühjahr, das viele Gießen und Unkrautjäten im Sommer sind beim Anblick der geernteten Früchte schnell vergessen. Doch mit dem letzten Apfel, der vom Baum gepflückt wurde, oder der letzten ausgereiften Tomate, die ihren Weg aus dem Treibhaus auf den Teller fand, ist die Arbeit im Garten nicht getan. Die goldene Jahreszeit hat zwei Gesichter. „Nach der Ernte ist vor der Ernte.“So könnte das Motto eines jeden erfolgreichen Hobbygärtners lauten. Doch was ist gerade alles im heimischen Grün zu tun?
Hans Joas aus Gundremmingen steht in seinem Gartenschuppen und sortiert seine Ernte. „Dieses Jahr liegt der Ertrag etwas unter dem Durchschnitt“, erklärt der Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege. „Ein Apfelbaum hat überhaupt nicht getragen.“Dafür war im vergangenen Jahr für Hobbygärtner und ProfiObstbauern eine Rekordernte. Die jährlichen Schwankungen gleichen sich über einen längeren Zeitraum aus, so Joas. Also keine Panik für Gärtner, die einmal eine schlechte Ernte erwischt haben. „Das ist völlig normal.“
Trotzdem kann sich Joas Ertrag sehen lassen: dunkelrote Äpfel und sonnengereifte Birnen. Nun geht es an die Einlagerung. Beschädigte Früchte werden aussortiert – sie müssen zuerst verzehrt oder verarbeitet werden. „Manche müssen noch nachreifen, bevor sie im Keller eingelagert werden.“Schönheitsfehler, wie Verfärbungen der Schale, machen Joas nichts aus. „Das ist Natur.“Obst müsse gut schmecken, nicht gut aussehen. Der Gundremminger schwört auf alte, regionale Sorten. Diese seien gegenüber den Supermarktsorten geschmackvoller und widerstandsfähiger.
Aber auch andere Arbeiten sollten nun gemacht werden: Joas greift zum Rechen und sammelt Laub. Das Gras sollte nicht über längere Zeit bedeckt sein, sonst können Pilzkrankheiten und Fäulnis auftreten. Das gesammelte Laub ist zudem an anderer Stelle nützlich: Ein Teil kommt auf Joas Beete und um die Beerensträucher, um die Erde vor Frost zu schützen. Mit dem übrigen Laub werden Haufen für Igel und Kleinstlebewesen gebildet. Auch Vögel finden in der kalten Jahreszeit unter den Blättern Nahrung. Laub von Walnussbäumen sollte übrigens nicht auf die Beete. Die in ihnen enthaltenen Gerbsäuren hemmen das Wachstum der nachfolgenden Kulturen. Walnusslaub sollte auf einem eigenen Haufen verrotten, so Joas.
Für Gärtner, die nicht nur einen Nutz-, sondern auch einen Ziergarten haben, gibt es für diese Jahreszeit ebenfalls Tipps. Franziska Engelhart, Kreisfachberaterin des Verbands für Gartenkultur und Landespflege in Bayern, erklärt: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für größere Eingriffe in die Bepflanzung, da die Vögel nicht mehr brüten.“Das gilt sowohl für das Entfernen von Hecken und Co. als auch für die Pflanzung neuer Bäume und Sträucher.
Beim Baumschnitt sollte man erst abwarten, bis das Laub gelb beziehungsweise braun geworden ist. Kernobst, also Apfel- und Birnenbäume, sollte man erst im Februar schneiden, so Engelhart. Eine Ausnahme gibt es: „Zwetschge und Kirsche werden direkt nach der Ernte geschnitten.“Wer seine Obstbäume vor Schädlingen schützen möchte, kann jetzt einen Leimring am Stamm anbringen. Sogenannte Fruchtmumien, also über den Winter am Zweig hängende Früchte, sollten entfernt werden. In ihnen können Schädlinge überwintern.
Manche Gartengewächse sind nicht winterhart. Das gilt für Nutzsowie Zierpflanzen. Beim Gemüse etwa die Artischocke: Sie verträgt keine Minusgrade. Bei den Ziergewächsen ist die Yuccapalme bei deutschen Gärtnern sehr beliebt, die ebenfalls nicht frostfest ist. In milden Wintern reicht ein Kälteschutz aus Stroh und Vlies. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, überwintert seine mediterranen Pflanzen frostgeschützt beispielsweise im Keller oder im Gewächshaus. Viele Rosensorten brauchen ebenfalls eine dicke Isolierschicht auf dem Wurzelstock.
Wer einen Gartenteich besitzt, sollte nun über diesen ein Laubschutznetz spannen, rät Fachberaterin Engelhart. „Die Blätter verrotten sonst am Teichgrund und können für die Teichbewohner schädlich werden.“
Bei aller herbstlichen Gartenarbeit sollte die Entspannung aber nicht zu kurz kommen, so Christiane Geidel vom Landesbund für Vogelschutz. „Wer naturnah gärtnert, darf auch mal Harke, Säge und Spaten liegen lassen und die Sonne genießen.“Ein scheinbar unaufgeräumter Garten ist nämlich für die Insekten- und Vogelwelt ein gefundenes Fressen.