Wo soll man die Grenze ziehen?
In der ersten Gefühlsaufwallung mag man den Eindruck haben, dass da mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, wenn Diebe, die in Wertstoffcontainern wühlen, mit dem Hubschrauber verfolgt werden. Natürlich spielen Kosten-Nutzen-Erwägungen auch bei der Polizei eine Rolle. Nicht jeder Parkrempler kann mit der gleichen Personalintensität behandelt werden wie ein Mordfall. So viel ist wohl jedem klar. Aber was soll die Polizei denn im Krumbacher Fall machen? Die Diebe laufen lassen? Zu zweit drei Einbrechern hinterherrennen? Immer spielt bei diesen Erwägungen auch eine Rolle, wie erfolgversprechend die zu ergreifenden Maßnahmen sind. Da haben die ermittelnden Beamten vor Ort sicher den besten Überblick. Zum Glück lassen sich die Polizisten dabei nicht von persönlichen Befindlichkeiten leiten, sondern von den Gesetzen. Manchmal erweist sich im Lichte der Ergebnisse die Wahl der Mittel als falsch. Hinterher ist man bekanntlich immer klüger und aus der Distanz der Emotionsmaschine Facebook erst recht. Da kommt es mitunter schon vor, dass jemand schnell einen unqualifizierten Beitrag ins Netz jagt und die Polizisten, die Kupferdiebe mit dem Hubschrauber suchen, für blöd erklärt. Aber ehrlich gesagt will doch keiner, dass die Polizei bei der Verfolgung von Verbrechern die Hände in den Schoß legt, weil das möglicherweise zu kleine Fische sind. Wo sollte man da auch die Grenze ziehen? Wieso sollte es wichtiger sein, dass Einbrecher, die in ein Einfamilienhaus einsteigen, verfolgt werden, als wenn sie alte Handy oder Altmetall in einem Wertstoffhof klauen? Man muss sich den Aufschrei vorstellen, den eine derartige Unterscheidung seitens der Polizei völlig zu Recht hervorrufen würde. Es wäre nichts anderes als die Kapitulation des Rechtsstaats vor dem Verbrechen.