Die erfolgreiche Jagd nach einem Traum
Susanne Rieger und ihre musikalischen Begleiter Johannes Krampen und Herbert Deschler spüren in der Burgauer Kapuziner-Halle der großen Liebe nach
Burgau In Burgau scheint es Susanne Rieger zu gefallen. Nach einer kurzen Kostprobe ihres Könnens bei der Storytellers Night des Kultursommers gastierte sie jetzt in der Kapuziner-Halle mit dem abendfüllenden Programm „Elements“. Die aus Krumbach stammende Sopranistin genoss eine klassische Gesangsausbildung, war aber auch schon in Musicals zu sehen. In Liechtenstein spielte sie in Elton Johns Fassung von Aida die Titelrolle. Das in Burgau gezeigte Programm ist ihre zweite Zusammenarbeit mit dem Violinisten Johannes Krampen und dem Pianisten und Keyboarder Herbert Deschler. Die Shows mit den beiden geben ihr die Möglichkeit, die Gesangsstile von Oper und Musical zu verbinden.
Das aktuelle Programm war eine gemeinschaftliche Idee von Susanne Rieger und Herbert Deschler, der der musikalische Leiter der Show ist. Er spielt Keyboards und lässt zusätzlich elektronische Soundelemente aus dem Computer klingen. An ihm schätzt sie, dass er die Fähigkeit hat, Klänge neu zu formen. So unterlegte er die Arie „Una Furtiva Lagrima“aus Donizettis Oper „Der Liebestrank“mit einem HipHop-Beat. Mit zartem Schmelz bringt Susanne Rieger die Melodie aus Aufwärts- und Abwärtsdreiklängen über die Rampe und erntet dafür, wie oft an dem Abend, Bravorufe und großen Applaus. Der weitere Reigen der Melodien geht von Edith Piaf über die Scorpions bis zu „I see you“von Leona Lewis aus dem Soundtrack des Films „Avatar“, das als Zugabe erklingt. Bei Piafs „La Vie en Rose“kostet Rieger genüsslich die Töne aus. Die Scorpions-Ballade „Still loving you“bringt sie mit einem insistierenden Unterton zu Gehör. Das lyrische Ich weiß, dass es Zeit braucht, um die alte Liebe wieder zurückzugewinnen. Aber sie will die Herausforderung mit Geduld auf sich nehmen. Getragen und samtweich ist Susanne Riegers Stimme bei der Avatar-Zugabe.
Auch Stücke mit zahlreichen Melismen und großen Tonsprüngen meistert sie während des Abends immer wieder bravourös. Mit dem Violinisten Johannes Krampen liefert sie sich mal Frage-AntwortSpiele, mal liefert er ihr Vorspiele mit akkurat gesetzten Vibrati. Wie ein feuriger Flamenco klingt ein Duett der beiden Instrumentalisten Krampen und Deschler, für das sie vom Publikum großen Applaus ernten.
Doch nicht nur die musikalischen Darbietungen stimmen. Durch den Einsatz mehrerer theatralischer Komponenten wird der Abend zu einem Gesamtkunstwerk. Susanne Rieger trägt verbindende Texte vor, mal zärtlich, mal beängstigend. Sie erzählt die Geschichte von der Jagd nach dem Traum von der großen Liebe, den sie schließlich auch einholt. Die Show „Elements“bietet ihr die Möglichkeit dieses Happy Ends im Gegensatz zur Oper. „Da sterben die Sopranistinnen meistens“, erzählt Susanne Rieger.
Einige Lieder trägt sie mit großen Gesten vor. Mal kniet sie sich auf den Boden, mal geht sie in einem Kleid, in das leuchtende Spiralmuster eingearbeitet sind, durch den abgedunkelten Zuschauerraum. Außerdem tragen Kostümwechsel und Bühnenbildeffekte zum Erfolg der Show bei. Zu „La Vie en Rose“entsteigt Rieger einer sich öffnenden Rosenblüte. Im zweiten Teil geigt Krampen in einer Mondsichel. Das Tüpfelchen auf dem I sind Fotoprojektionen aus der Werkstatt von Margret Engel aus Ziemetshausen.
Das Trio ist im nächsten Jahr wieder in der Region zu hören: Die dritte Show von Rieger, Krampen und Deschler mit dem Titel „Love Stories“feiert im Juni 2020 im Amphitheater Mindelzell Premiere.