Das ist der Fahrplan zum B10-Ausbau
Das 5,5 Kilometer lange Stück zwischen Neu-Ulm und dem Anschluss an die A7 wird für 45,3 Millionen Euro auf vier Spuren erweitert
Neu-Ulm Mehr als 23 000 Autos fahren täglich auf der B10 zwischen Neu-Ulm und der Autobahnanschlussstelle Nersingen. Laut Prognose sollen es bis 2030 sogar 34000 sein – deutlich zu viel für die zweispurige Straße, die jetzt schon häufig überlastet ist. Doch bald sollen die ständigen Staus auf der Bundesstraße ein Ende haben. Der 5,5 Kilometer lange Abschnitt vom östlichen Stadtrand bis zur A7 wird vierspurig ausgebaut. In der Sitzung des Technischen Ausschusses öffentlicher Lebensraum und Verkehr in Neu-Ulm informierte Andreas Reiser vom Staatlichen Bauamt Krumbach über den aktuellen Stand des Großprojekts.
Die neue Brücke über die B 10 auf der Staatsstraße zwischen Burlafingen und Steinheim wurde bereits im Frühjahr dieses Jahres – mit einiger Verzögerung – fertiggestellt. Auch an der Bundesstraße wurden einige vorbereitende Arbeiten erledigt. Mehrere Brücken sind im Bau, südlich der Anschlussstelle Nersingen, am Landgraben und an der Anschlussstelle Breitenhof. Das Bayerische Staatsministerium für WohIhrer nen, Bau und Verkehr sowie das Bundesverkehrsministerium haben laut Reiser die Vergabezustimmung erteilt. Damit könnten die Hauptarbeiten Anfang November beginnen. Die Baufläche muss freigeräumt und Gehölz entfernt werden. Der Kampfmittelräumdienst muss außerdem das Areal durchsuchen. Am Brandstätter See nahe der Autobahn und an dem kleineren See zwischen Breitenhof und Birkhof sind für den Straßenbau Anschüttungen vorgesehen – das heißt, die Ufer werden ein Stück nach Süden verschoben. „Im Frühjahr 2020 geht’s richtig los“, sagte Reiser über die Bauarbeiten.
Die zwei neuen Spuren entstehen südlich der bestehenden Fahrbahn. Sie werden zuerst gebaut, danach wird die bisherige Trasse erneuert. Die Fahrbahn wird auf 31 Meter verbreitert. Gegen diesen autobahnähnlichen Ausbau samt Stand- und Mittelstreifen hatten Naturschützer protestiert und schließlich geklagt. Ansicht nach hätte ein Straßenquerschnitt von 21 Metern genügt. Damit hätte man weniger Fläche im Pfuhler Ried überbauen müssen. Auch der Neu-Ulmer Stadtrat hielt die geplante Breite für überdimensioniert. Allerdings hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München die Klage der Naturschützer gegen den Planfeststellungsbeschluss im Mai vorigen Jahres abgewiesen (wir berichteten). Deshalb wird die B 10 nun auf maximaler Breite ausgebaut.
Neben den zwei zusätzlichen Spuren müssen auch die Anschlussstellen Breitenhof, Burlafingen und A7 erneuert werden. Dabei wird es zeitweise zu Behinderungen und Umleitungen kommen. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 45,3 Millionen Euro. Bezahlt wird das Vorhaben vom Bund und vom Freistaat Bayern. Für das Bauvorhaben ist ein Zeitrahmen von 2020 bis 2023 vorgesehen. Die gute Nachricht für Autofahrer: „Ich denke, dass wir schneller fertig werden“, sagte Andreas Reiser. „Ende 2022 müssten wir mit dem Straßenbau durch sein. Das ist ein realistischer Zeitplan.“
Bis zur Fertigstellung werden sich die Autofahrer aber das eine oder andere Mal umstellen müssen. Andreas Schuler (FWG) wollte wissen, ob es in der Endphase des Ausbaus vom Norden her kommend keine Abfahrtsmöglichkeit mehr an der A7 bei Nersingen gibt. „Die Verbindungen sind immer da, aber mit Umweg“, erläuterte Reiser. Erich Niebling (CSU) erkundigte sich, was mit dem Pendlerparkplatz ist und wo Landwirte künftig fahren dürfen.
Die Antwort: Der bestehende Pendlerparkplatz östlich der A7 kommt weg, dafür wird ein neuer, größerer an der Anschlussstelle Burlafingen gebaut. Landwirtschaftliche Fahrzeuge dürfen die B10 künftig nicht mehr befahren. Sie können die Bundesstraße aber überqueren und müssen dann auf parallel verlaufenden Wirtschaftswegen fahren.
Gabriele Salzmann (Grüne) fragte, wie weit der Grunderwerb für den Straßenausbau gediehen ist: „Ist das schon durch?“– „Wir haben nahezu alle Grundstücke“, sagte der Fachmann vom Straßenbauamt. Ein Verfahren sei noch anhängig. Bis Anfang November müssten aber die Betretungsrechte auf jeden Fall gesichert sein.