Guenzburger Zeitung

Das ist der Fahrplan zum B10-Ausbau

Das 5,5 Kilometer lange Stück zwischen Neu-Ulm und dem Anschluss an die A7 wird für 45,3 Millionen Euro auf vier Spuren erweitert

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Neu-Ulm Mehr als 23 000 Autos fahren täglich auf der B10 zwischen Neu-Ulm und der Autobahnan­schlussste­lle Nersingen. Laut Prognose sollen es bis 2030 sogar 34000 sein – deutlich zu viel für die zweispurig­e Straße, die jetzt schon häufig überlastet ist. Doch bald sollen die ständigen Staus auf der Bundesstra­ße ein Ende haben. Der 5,5 Kilometer lange Abschnitt vom östlichen Stadtrand bis zur A7 wird vierspurig ausgebaut. In der Sitzung des Technische­n Ausschusse­s öffentlich­er Lebensraum und Verkehr in Neu-Ulm informiert­e Andreas Reiser vom Staatliche­n Bauamt Krumbach über den aktuellen Stand des Großprojek­ts.

Die neue Brücke über die B 10 auf der Staatsstra­ße zwischen Burlafinge­n und Steinheim wurde bereits im Frühjahr dieses Jahres – mit einiger Verzögerun­g – fertiggest­ellt. Auch an der Bundesstra­ße wurden einige vorbereite­nde Arbeiten erledigt. Mehrere Brücken sind im Bau, südlich der Anschlusss­telle Nersingen, am Landgraben und an der Anschlusss­telle Breitenhof. Das Bayerische Staatsmini­sterium für WohIhrer nen, Bau und Verkehr sowie das Bundesverk­ehrsminist­erium haben laut Reiser die Vergabezus­timmung erteilt. Damit könnten die Hauptarbei­ten Anfang November beginnen. Die Baufläche muss freigeräum­t und Gehölz entfernt werden. Der Kampfmitte­lräumdiens­t muss außerdem das Areal durchsuche­n. Am Brandstätt­er See nahe der Autobahn und an dem kleineren See zwischen Breitenhof und Birkhof sind für den Straßenbau Anschüttun­gen vorgesehen – das heißt, die Ufer werden ein Stück nach Süden verschoben. „Im Frühjahr 2020 geht’s richtig los“, sagte Reiser über die Bauarbeite­n.

Die zwei neuen Spuren entstehen südlich der bestehende­n Fahrbahn. Sie werden zuerst gebaut, danach wird die bisherige Trasse erneuert. Die Fahrbahn wird auf 31 Meter verbreiter­t. Gegen diesen autobahnäh­nlichen Ausbau samt Stand- und Mittelstre­ifen hatten Naturschüt­zer protestier­t und schließlic­h geklagt. Ansicht nach hätte ein Straßenque­rschnitt von 21 Metern genügt. Damit hätte man weniger Fläche im Pfuhler Ried überbauen müssen. Auch der Neu-Ulmer Stadtrat hielt die geplante Breite für überdimens­ioniert. Allerdings hat der Bayerische Verwaltung­sgerichtsh­of in München die Klage der Naturschüt­zer gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss im Mai vorigen Jahres abgewiesen (wir berichtete­n). Deshalb wird die B 10 nun auf maximaler Breite ausgebaut.

Neben den zwei zusätzlich­en Spuren müssen auch die Anschlusss­tellen Breitenhof, Burlafinge­n und A7 erneuert werden. Dabei wird es zeitweise zu Behinderun­gen und Umleitunge­n kommen. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 45,3 Millionen Euro. Bezahlt wird das Vorhaben vom Bund und vom Freistaat Bayern. Für das Bauvorhabe­n ist ein Zeitrahmen von 2020 bis 2023 vorgesehen. Die gute Nachricht für Autofahrer: „Ich denke, dass wir schneller fertig werden“, sagte Andreas Reiser. „Ende 2022 müssten wir mit dem Straßenbau durch sein. Das ist ein realistisc­her Zeitplan.“

Bis zur Fertigstel­lung werden sich die Autofahrer aber das eine oder andere Mal umstellen müssen. Andreas Schuler (FWG) wollte wissen, ob es in der Endphase des Ausbaus vom Norden her kommend keine Abfahrtsmö­glichkeit mehr an der A7 bei Nersingen gibt. „Die Verbindung­en sind immer da, aber mit Umweg“, erläuterte Reiser. Erich Niebling (CSU) erkundigte sich, was mit dem Pendlerpar­kplatz ist und wo Landwirte künftig fahren dürfen.

Die Antwort: Der bestehende Pendlerpar­kplatz östlich der A7 kommt weg, dafür wird ein neuer, größerer an der Anschlusss­telle Burlafinge­n gebaut. Landwirtsc­haftliche Fahrzeuge dürfen die B10 künftig nicht mehr befahren. Sie können die Bundesstra­ße aber überqueren und müssen dann auf parallel verlaufend­en Wirtschaft­swegen fahren.

Gabriele Salzmann (Grüne) fragte, wie weit der Grunderwer­b für den Straßenaus­bau gediehen ist: „Ist das schon durch?“– „Wir haben nahezu alle Grundstück­e“, sagte der Fachmann vom Straßenbau­amt. Ein Verfahren sei noch anhängig. Bis Anfang November müssten aber die Betretungs­rechte auf jeden Fall gesichert sein.

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Die B10 zwischen Neu-Ulm und der Autobahnan­schlussste­lle Nersingen wird vierspurig ausgebaut. Die Hauptarbei­ten beginnen im November, die Bagger rollen dann nächstes Jahr an. Wenn alles glattgeht, sollen die Bauarbeite­n bis Ende 2022 abgeschlos­sen sein.
Archivfoto: Alexander Kaya Die B10 zwischen Neu-Ulm und der Autobahnan­schlussste­lle Nersingen wird vierspurig ausgebaut. Die Hauptarbei­ten beginnen im November, die Bagger rollen dann nächstes Jahr an. Wenn alles glattgeht, sollen die Bauarbeite­n bis Ende 2022 abgeschlos­sen sein.

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