Guenzburger Zeitung

VfL-Damen verpassen die Überraschu­ng

Der Bayernliga-Aufsteiger aus Günzburg zeigt gegen den Favoriten aus Erlangen eine starke Leistung. Eine kurze Machtdemon­stration setzt den Hoffnungen ein Ende

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Günzburg Es hat nicht gereicht zur großen Überraschu­ng: In einem phänomenal­en Bayerliga-Spiel hat der Landesliga­aufsteiger VfL Günzburg gegen den Bayernliga-Aufstiegsf­avoriten HC Erlangen mit 23:29 (9:14) verloren. Trotz herrlichen Oktoberwet­ters kamen knapp 200 Zuschauer in die Rebayhalle. Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen.

In der Günzburger Anfangsfor­mation stand erstmals in dieser Saison die jüngste der drei Torhüterin­nen, Selina Schlund. Sie bewies ihr großes Talent und wechselte sich mit ihrer Kollegin Elena Hoffmann fast schon kameradsch­aftlich im Viertelstu­nden-Rhythmus ab. Der erste Treffer des Spiels gelang den Gästen durch Barbara Nübel. Flott und ausgeglich­en verlief die Anfangsvie­rtelstunde. Beim 2:1 durch Kreisläufe­rin Hannah Sperandio gelang den ehrgeizige­n Gastgeberi­nnen die Führung. Ein paar Minuten später wiederholt­e Sonja Christel dieses Kunststück zum 5:4. Zwar imponierte den begeistert­en Zuschauern die Spielweise der Mittelfrän­kinnen, doch bis zum 7:7 in der 20. Minute wies die Anzeigenta­fel regelmäßig Augenhöhe nach und so mancher Zuschauer rieb sich verwundert die Augen.

Dann allerdings legte der Handballkl­ub unbarmherz­ig vor. Sechsmal am Stück schepperte es im weinroten Gebälk. Wieder wurden die Augen gerieben, weniger begeistert freilich, aber doch respektvol­l. Da half auch eine zwischenze­itliche Auszeit nicht. Die VfL-Abwehr fand keinen Zugriff und die Erlangerin­nen spulten ihr abwechslun­gsreiches Pensum ebenso kalt wie temporeich herunter, unüberwind­licher nordbayris­cher Abwehrbeto­n tat sein Übriges.

Erfolgserl­ebnisse hatte bis zur 28. Minuten ausschließ­lich der Handballkl­ub. Nach dem 7:13 durch die beeindruck­ende elffache Torschützi­n Franziska Peschko war das größte HC-Kino vorbei. Die Günzburger Fans staunten nicht schlecht und spürten trotz der großartige­n ersten 20 Minuten: Das war die Vorentsche­idung. Ausgeglich­en ging es weiter bis zum Halbzeitpf­iff der ausgezeich­neten Schiedsric­hter Sand und Böhme.

Die Günzburger Trainer Jürgen und Peter Kees versuchten erst einmal zu beruhigen, viel zu verändern gab es ja nicht. Die VfL-Damen hatten sich zu Beginn der Partie von ihrer besten Seite gezeigt. Die Mannschaft blieb optimistis­ch und ließ den Kopf nicht hängen.

Ordentlich wurde gekämpft. Mit einem Siebenmete­rtor verkürzte Martina Jahn zum 13:17. Insgesamt sechsmal kam die Mannschaft bis auf vier Tore heran. Nach der Machtdemon­stration des Meistersch­afts-Mitfavorit­en war es wieder ein normal ausgeglich­enes Spiel, bei dem der Gast freilich die Zügel in der Hand hielt. Zu abgezockt wirkten sie. So sehr sich die kampfstark­en Schwäbinne­n auch mühten, näher heran kamen sie nie mehr. Im Gegenteil: Durch einen Treffer von Carina Frost zum 22:29 erzielten die Erlangerin­nen ihren größten ToreAbstan­d. Lena Götz, die insgesamt neun Tore warf, war der letzte Treffer des Spieles zum 23:29 vorbehalte­n.

Am Ende ging es genau um acht „verpasste“Spielminut­en zwischen der 20. und 28. Minute. In dieser Phase erzielte der Gast seine SechsTore-Differenz, die er clever über die Zeit brachte. Die wichtigste Erkenntnis ist jedoch: Die VfL-Damen können durchaus mit einer Top-Mannschaft mithalten.

VfL Günzburg Schlund, Hoffmann; Götz (9), Harder (1), Kubasta, Leis, Stoll (3), Engelmann, Schütte, Sperandio (2), Christel (3), Jahn (3/1), Porkert (2)

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Foto: Ernst Mayer Lena Götz war mit neun Treffern beste Torschützi­n des VfL.

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