Die Stimme aus dem Sarg
Wie ein toter Ire die eigenen Trauergäste zum Lachen brachte
Reden wir über den Tod. Vielmehr: Lassen wir Shay Bradley darüber reden. Ein Ire aus der Hauptstadt Dublin, ein Berg von einem Mann, Tätowierung auf dem linken Unterarm, vor allem: Zwei Zentner geballter Humor. Bradley, das ist der traurige Teil der Geschichte, war 62 und schwer krank. Er wusste, dass er sterben würde. Also fing er an, seine Beerdigung zu planen. Und damit seinen Streich aus dem Sarg.
Nun ist die Welt voller neuer Ideen, und sie macht vor der Beerdigungskultur nicht halt. Es gibt Seminare, auch in Deutschland, in denen das Zusammenzimmern des eigenen Sargs gelehrt wird. Die Engländer haben die Do-it-yourselfTreffen zu Coffin Clubs institutionalisiert – Coffin bedeutet Sarg.
Und Shay Bradley? Es war der Tag seiner Beerdigung. Der Sarg war ins Grab hinabgelassen worden, die Angehörigen trösteten sich gegenseitig, als sie plötzlich Klopfgeräusche hörten. Und dann die Stimme von Shay Bradley. Sie kam aus dem Sarg und sagte: „Wo verdammt noch mal bin ich? Lasst mich hier raus. Es ist verdammt dunkel hier. Ist das der Priester, den ich höre? Hier ist Shay, ich bin in der Kiste.“ Die Nachwelt kennt diesen Wortlaut so genau, weil seine Tochter Andrea ein Video drehte und es auf Facebook veröffentlichte. Darin zu sehen ist, wie die Trauergäste erst völlig konsterniert sind – und dann in Lachen ausbrechen. Die Erklärung ist: Bradley hatte auf eigenen Wunsch im Sarg einen Lautsprecher anbringen lassen, kurz vor seinem Tod den Text aufgenommen und seine Tochter gebeten, die Aufnahme genau in diesem Moment abspielen zu lassen. Andrea lieferte dann auch noch die Begründung für seinen Streich: Er würde sich freuen, wenn er wüsste, wie viele Menschen er zum Lachen gebracht hat.