Guenzburger Zeitung

Die Euphorie der AEV-Fans kennt keine Grenzen

- VON MILAN SAKO ms@augsburger-allgemeine.de

Es wäre übertriebe­n zu sagen, dass die Münchner vor den Augsburger Fans zittern. Aber Respekt flößen sie den Oberbayern schon ein. Als die AEV-Anhänger im April das erste Halbfinale um die Deutsche Eishockey-Meistersch­aft in der Olympia-Eishalle in ein PantherHei­mspiel verwandelt­en, stutzten die Einheimisc­hen. Sie versuchten, sich zu wehren mit dem Spruchband: „Eure Armut kotzt uns an.“Damit war die kräftige Erhöhung der Preise für die Play-off-Tickets in Augsburg gemeint. Solche Sorgen kennt der mit Red-Bull-Millionen gepäppelte Klub nicht. Dafür brennen die Fans für den AEV und haben ihre Euphorie in die neue Saison hinüberger­ettet.

Der sonst an seiner Scholle klebende Schwabe reist wie ein Wilder durch Europa. CHL lauten die magischen Buchstaben – Champions Hockey League. Weil der älteste Eislaufver­ein Deutschlan­ds noch nie europäisch im Einsatz gewesen ist, will der Augsburger jede Sekunde live dabei sein. Den Auftritt beim 3:2 in Belfast verwandelt­en über 1000 Augsburger in ein Heimspiel. Ein Belfast-Profi wollte von AEV-Verteidige­r Scott Valentine wissen, was da los ist, er könne sein eigenes Wort nicht verstehen. Valentine erklärte mit einem Grinsen im Gesicht, dass die Schwaben verrückt sind.

Die Euphorie ist ungebroche­n. 750 Tickets für den Sonderzug zum letzten Gruppenspi­el am Mittwoch nach Liberec sind seit Wochen vergriffen. Mehr als 1000 Fans steuern unter der Woche das über 500 Kilometer entfernte ehemalige Reichenber­g an. Mit einem Punktgewin­n wollen sie den Achtelfina­lEinzug feiern. In der EishockeyS­zene sorgen die begeisteru­ngsfähigen AEV-Anhänger für Aufsehen.

Auch im Klub ist man längst glücklich über den CHL-Einzug. Da die Heimspiele gut besucht waren, können sich die Panther die CHL leisten. Anders als im Fußball, wo Millionens­ummen auf europäisch­er Ebene im Spiel sind, erhält jeder CHL-Starter lediglich 40 000 Euro Antrittspr­ämie plus einen Reisekoste­nzuschuss von 12 500 Euro. Klubchef Lothar Sigl räumt ein, dass sich der Wettbewerb trotz hoher Ausgaben rechnet. Den Imagegewin­n kann man nicht hoch genug einschätze­n. Von schwäbisch­en Verhältnis­sen träumen ausnahmswe­ise wohl auch die Münchner.

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Foto: S. Kerpf Reisefreud­ig: Die Augsburger Fans sorgen in der CHL für Furore.
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