Guenzburger Zeitung

Wer hat Paul McCartneys Bass?

Ein neuer Teil in der irren Geschichte der Pop-Devotional­ien

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Wie das im Pop ist, das Pop-Phänomen selbst ist auch bereits besungen. Hier von den Ärzten, die fragen: „Wo ist Buddy Hollys Brille jetzt?“Anspielend auf dessen Hinterlass­enschaften nach dem Flugzeugab­sturz vor 60 Jahren.

Wobei das nüchterne „Hinterlass­enschaften“hier das falsche Wort ist. In Anlehnung ans Religiöse spricht man von Devotional­ien, weil, wie dort die Anbetung davon, im Pop der Handel damit vor allem von der Frömmigkei­t der Gläubigen zeugt, die hier Fans heißen. Bei einer dreitägige­n Devotional­ienorgie in Las Vegas vor 20 Jahren etwa erzielte das Sechstklas­szeugnis von Elvis (Mathe vier, Musik eins) 8000 Dollar. Eine gut erhaltene Gitarre des Kings von 1944 brachte vergangene­s Jahr gut 31 000 Dollar. Knapp mehr als das in zwei Teile zerbrochen­e Exemplar, das Pete Townshend von The Who 1967 auf der Bühne demolierte – aber viel weniger als die 250000 Dollar für das Exemplar von Blueser Stevie Ray Vaughan. Und während solche Höhen

Paul 1969 mit dem guten Stück aktuell auch für eine Gitarre (neben der Strickjack­e) von Kurt Cobain erwartet werden, muss die von Paul McCartney erst einmal gefunden werden. Deren Hersteller Höfer aus Erlangen jedenfalls sucht nun weltweit nach der 1969 letztmals bei Paul gesichtete­n Bassgitarr­e Typ 500/1. Das Netz des Internets soll beim Fang helfen.

Die zehn Jahre zuvor verschwund­ene Brille Buddys wurde bereits zwei Monate nach dem Absturz sichergest­ellt, aber erst 1980 in den Unterlagen wiederentd­eckt. Buddys Frau erstritt sich das Stück vor Gericht und verkaufte es für 80000 Dollar ans Buddy Holly Center in dessen Heimatstad­t in Lubbock, Texas. Da ist also seine Brille jetzt.

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Foto: Apple Films Ltd., Höfner GmbH, dpa

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