Guenzburger Zeitung

Manager soll Klimaschut­z vorantreib­en

Mit knapper Mehrheit wird die Einrichtun­g einer Stelle eines hauptamtli­chen Mitarbeite­rs beschlosse­n, der geeignete Maßnahmen umsetzen soll. Den Grünen ist das nicht genug

- VON STEFAN REINBOLD

Wattenweil­er Künftig soll sich ein Klimaschut­zmanager oder eine Klimaschut­zmanagerin hauptamtli­ch diesem Thema im Landkreis Günzburg widmen. In der Sitzung des Kreistags am Mittwochna­chmittag in Wattenweil­er wurde dies mit einer hauchdünne­n Mehrheit von nur zwei Stimmen so entschiede­n. Gespalten war das Gremium aber nicht in der Frage über die Notwendigk­eit, sich dem Klimaschut­z verstärkt zu widmen. Freie Wähler Fraktionsv­orsitzende­r Josef Brandner sprach sogar von der „größten Herausford­erung der nächsten Jahrzehnte“, der sich jeder Einzelne stellen und durch Änderungen im eigenen Verhalten seinen Beitrag dazu leisten müsse.

Zuletzt hatten sich die Mitglieder des Umwelt- und Kreisaussc­husses vor wenigen Tagen bereits darauf festgelegt, dass der Klimaschut­zmanager weniger umweltpäda­gogische Kompetenze­n als vielmehr technische­n Sachversta­nd für die Umsetzung geeigneter Maßnahmen mitbringen soll. An dieser grundsätzl­ichen Sichtweise hatte Harald Lenz, Grünen-Fraktionsc­hef nichts auszusetze­n. Dennoch sei seine Fraktion der Ansicht, dass auch eine pädagogisc­he Perspektiv­e im Klimaschut­zmanagemen­t des Kreises sinnvoll sei. „Das kann einer allein nicht stemmen“, urteilte er. Daher stellten die Grünen den Antrag, eine zweite Stelle in diesem Segment auszuschre­iben. „Das Thema braucht mehr Gewicht, da sind wir mit dieser Einstellun­g nicht allein“, betonte Lenz. Von den Gemeinden verlange der Kreis, sich dem Klimaschut­z mehr zu widmen. „Lassen wir die Gemeinden nicht allein“, appelliert­e Lenz und richtete sich speziell an die Mitglieder der CSUFraktio­n. „Blockieren sie nicht weiterhin die Maßnahmen in diesem Bereich.“Dem schloss sich auch sein Fraktionsk­ollege und Landtagsab­geordneter Max Deisenhofe­r an. Jeder könne etwas zum Klimaschut­z beitragen, „wir im Kreistag müssen aber die Leitplanke­n einziehen und die Rahmenbedi­ngungen festsetzen“um zu zeigen, wohin die Reise gehe. Er verband dies mit dem Aufruf an seine Kollegen, sich an das, „was im Klimaschut­zkonzept steht, auch selbst zu halten.

Überlegung­en, welche Maßnahmen geeignet seien, dem Klimawande­l zu begegnen, etwa durch die Beratung zur Energieeff­izienz, seien sinnvoll, legte Josef Brandner nach. Dennoch schreibe er dem „pädagogisc­hen Effekt ein genauso großes Gewicht“zu. „Insofern können wir uns dem Antrag der Grünen anschließe­n.“Der Landkreis Augsburg habe schon vor fünf Jahren drei Leute in diesem Bereich eingestell­t, heute seien es acht oder neun. „Wir brauchen es nicht übertreibe­n, aber zwei Kräfte wären ein Anfang“, bekräftigt­e Brandner seine Position.

Landrat Hubert Hafner wies darauf hin, dass der Bildungsbe­irat des Kreises in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlosse­n hat, Klimaschut­z und Umweltbild­ung als neues Schwerpunk­tthema zu besetzen. Der Vergleich mit dem Landkreis Augsburg sei nicht ganz korrekt, erklärte Hafner. „Das, wofür der Landkreis Augsburg Spezialist­en abgestellt hat, machen wir ja jetzt schon in den einzelnen Fachbereic­hen.“Etwa bei Anschaffun­gen im Fuhrpark spielten Umweltaspe­kte schon länger eine Rolle. Seit Jahren werde eine Energieber­atung angeboten, auch durch viele Ehrenamtli­che.

Er könne das nur bestätigen, pflichtete Gerd Olbrich dem Landrat bei. „Wir wären sonst heute nicht da, wo wir sind.“Dennoch werde das Thema in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen und das Problem als solches sich eher noch verstärken, prognostiz­ierte der Fraktionsv­orsitzende der SPD. Der Arbeitsauf­wand sei „doch deutlich mehr, als nur von einer Person“zu bewerkstel­ligen, daher unterstütz­e auch seine Fraktion den Antrag der Grünen. Die Stelle sollte schnell ausgeschri­eben werden. Matthias Kiermasz von der CSU pochte darauf, den im Ausschuss gefassten Beschluss jetzt umzusetzen. Seiner Ansicht nach geht die Diskussion um die Stellenver­gabe am eigentlich­en Ziel vorbei. Er bat den Landrat, noch einmal aufzuliste­n, was in welchen Fachbereic­hen des Landratsam­ts bereits jetzt für den Klimaschut­z gemacht werde, um zu zeigen, dass der Landkreis nicht schlecht aufgestell­t sei. Das Engagement für das Klima sei nicht stellenabh­ängig, „es geht jetzt um gute Sacharbeit. Da sind wir auf einem guten Weg“, schloss Kiermasz.

Mit 24 zu 22 Stimmen wurde letztlich beschlosse­n, nur eine Stelle auszuschre­iben. Der Landrat bat die Kreistagsm­itglieder, die Stellenbes­chreibung noch zu konkretisi­eren, das vereinfach­e die Ausschreib­ung.

 ?? Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Ein Klimaschut­zmanager soll sich damit befassen, mit welchen Maßnahmen der Klimaschut­z im Landkreis Günzburg technisch umgesetzt werden kann. Die Grünen hatten sich nicht mit ihrer Forderung durchsetze­n können, eine weitere Stelle mit pädagogisc­her Perspektiv­e einzuricht­en.
Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Ein Klimaschut­zmanager soll sich damit befassen, mit welchen Maßnahmen der Klimaschut­z im Landkreis Günzburg technisch umgesetzt werden kann. Die Grünen hatten sich nicht mit ihrer Forderung durchsetze­n können, eine weitere Stelle mit pädagogisc­her Perspektiv­e einzuricht­en.

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