Guenzburger Zeitung

Der Spagat der Grünen

- VON HENRY STERN @augsburger-allgemeine.de

Bayerns Grüne sind mit sich zufrieden und entschloss­en, der CSU wenig Angriffsfl­äche zu bieten. Härtere inhaltlich­e Auseinande­rsetzungen könnten aber schon bald drohen.

Den Grünen in Bayern geht es gut. Das ist keine Überraschu­ng nach dem großen Erfolg bei der Landtagswa­hl und den anhaltend guten Umfragen. Der Grünen-Parteitag in Lindau zeigte neben viel guter Stimmung aber auch großen Willen zur Geschlosse­nheit: Dissens wird längst intern ausgetrage­n, anstatt auf offener Bühne. Man mag dies als Zeichen dafür sehen, dass die einstige Protest-Partei längst im politische­n Establishm­ent angekommen ist. Man kann es aber auch für Profession­alität halten, dem politische­n Gegner keine unnötige Angriffsfl­äche zu bieten.

Schließlic­h sieht die CSU die Grünen längst als Hauptgegne­r im Kampf um Stimmen in der bürgerlich­en Mitte. Von einem „Linksruck“der Grünen und einer ungezügelt­en „Verbotspar­tei“, vor der CSU-Chef Söder zuletzt warnte, war aber zumindest in Lindau wenig zu spüren. Zwar wollen die Grünen einen starken Staat etwa zur Umsetzung der Klimawende. Das kann man richtig finden oder auch nicht. Von „Verbotsorg­ien“kann aber wohl keine Rede sein.

Offen ließ der Kuschel-Parteitag in Lindau allerdings, wie die Grünen den Spagat schaffen wollen zwischen den vehement auf radikale Veränderun­gen drängenden KlimaProte­sten auf der Straße – und dem Ziel, auch jenseits der Zwanzig-Prozent-Marke dauerhaft WählerZust­immung zu finden. Gut möglich, dass den Grünen – nach der Kommunalwa­hl – hier auch intern bald wieder härtere inhaltlich­e Auseinande­rsetzungen drohen.

Lesen Sie dazu den Artikel „Grüne feiern ihre Grundwerte“.

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