Der Spagat der Grünen
Bayerns Grüne sind mit sich zufrieden und entschlossen, der CSU wenig Angriffsfläche zu bieten. Härtere inhaltliche Auseinandersetzungen könnten aber schon bald drohen.
Den Grünen in Bayern geht es gut. Das ist keine Überraschung nach dem großen Erfolg bei der Landtagswahl und den anhaltend guten Umfragen. Der Grünen-Parteitag in Lindau zeigte neben viel guter Stimmung aber auch großen Willen zur Geschlossenheit: Dissens wird längst intern ausgetragen, anstatt auf offener Bühne. Man mag dies als Zeichen dafür sehen, dass die einstige Protest-Partei längst im politischen Establishment angekommen ist. Man kann es aber auch für Professionalität halten, dem politischen Gegner keine unnötige Angriffsfläche zu bieten.
Schließlich sieht die CSU die Grünen längst als Hauptgegner im Kampf um Stimmen in der bürgerlichen Mitte. Von einem „Linksruck“der Grünen und einer ungezügelten „Verbotspartei“, vor der CSU-Chef Söder zuletzt warnte, war aber zumindest in Lindau wenig zu spüren. Zwar wollen die Grünen einen starken Staat etwa zur Umsetzung der Klimawende. Das kann man richtig finden oder auch nicht. Von „Verbotsorgien“kann aber wohl keine Rede sein.
Offen ließ der Kuschel-Parteitag in Lindau allerdings, wie die Grünen den Spagat schaffen wollen zwischen den vehement auf radikale Veränderungen drängenden KlimaProtesten auf der Straße – und dem Ziel, auch jenseits der Zwanzig-Prozent-Marke dauerhaft WählerZustimmung zu finden. Gut möglich, dass den Grünen – nach der Kommunalwahl – hier auch intern bald wieder härtere inhaltliche Auseinandersetzungen drohen.
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