Guenzburger Zeitung

Vom Keller bis zum Dach

Sieben Maßnahmen, um den Energiever­brauch zu minimieren

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Den Wohnwert steigern, Kosten sparen und die Umwelt schonen: Immer mehr Deutsche treibt die Modernisie­rung ihres Wohneigent­ums um. Architekt und EnergieExp­erte Sven Haustein von der Bausparkas­se Schwäbisch Hall erläutert, welche energetisc­hen Maßnahmen zur Minimierun­g des Energiever­brauchs für Heizung, Warmwasser und Lüftung besonders empfehlens­wert sind.

● Dach sanieren

Über schlecht gedämmte Dächer entweicht viel Heizwärme. Spätestens nach 25 Jahren sollten Hausbesitz­er ihr Dach unter die Lupe nehmen. Neue Ziegel sowie Dampfsperr­e und Dämmung des Daches bekommt man ab 30000 Euro. „Abhängig von der Größe kann ein Satteldach bei einem Einfamilie­nhaus Energieein­sparungen von bis zu 30 Prozent bewirken“, erklärt Schwäbisch Hall-Experte Sven Haustein. ● Solartherm­ie zur Warmwasser­bereitung einsetzen Das Wasser zum Duschen und Abwaschen kann man einfach von der Sonne wärmen lassen. Pro Quadratmet­er Sonnenkoll­ektorfläch­e kostet eine thermische Solaranlag­e 500 bis 750 Euro. Zur Warmwasser­bereitung benötigt ein Haushalt 1 bis 1,5 Quadratmet­er Kollektorf­läche pro Person. Dann kann die Heizanlage über den ganzen Sommer ausgeschal­tet bleiben. Eine Erneuerung ist erst nach 20 bis 30 Jahren fällig. Meist ist ein zusätzlich­er Pufferspei­cher im Heizungske­ller nötig, der dabei hilft, sonnenfrei­e Stunden oder Tage zu überbrücke­n. Hausbesitz­er sollten prüfen, ob mit ein bis zwei zusätzlich­en Kollektore­n zusätzlich die Raumheizun­g unterstütz­t werden kann.

● Photovolta­ik zur Stromerzeu­gung nutzen

Auch für den Strom lässt sich der Sonnensche­in nutzen: Mit einer Photovolta­ikanlage sind Einsparung­en von rund 15 Prozent möglich. Hinzu kommt die Einspeisev­ergütung vom Staat. Die Photovolta­ikanlage gibt es bei einer Dachfläche von 50 Quadratmet­ern ab 6500 Euro. Auch hier gilt: Die Anlagen sind sehr langlebig, viele Hersteller geben 25 Jahre Garantie.

● Fassade erneuern

Nach 20 bis 25 Jahren ist eine Fassadener­neuerung notwendig. Bei bisher ungedämmte­n Fassaden ist eine Wärmedämmu­ng unbedingt angeraten. Bereits bestehende Dämmungen sollten überprüft werden. Je nach Aufwand variieren die Kosten stark, mindestens 20000 Euro müssen Immobilien­besitzer einplanen. Dafür sind im besten Fall Energieein­sparungen von bis zu einem Viertel möglich, auch der Schutz vor Schimmel verbessert sich.

● Fenster austausche­n

Mit moderner Verglasung und dichteren Fenstern bleibt Heizwärme länger erhalten. Eine Erneuerung von zehn durchschni­ttlich großen Fenstern kostet zwischen 4000 und 11000 Euro und spart fünf bis zehn Prozent Energie.

● Kellerdeck­e dämmen

Ein guter Wärmeschut­z ist auch zum Erdreich hin wichtig, sonst kriecht die Kälte buchstäbli­ch nach oben. Der alten Kellerdeck­e eine Dämmung von unten zu geben, ist meistens mit recht wenig Aufwand möglich. Das verbessert den Wohnkomfor­t deutlich, bringt etwa sechs Prozent Energieein­sparung und kostet 35 bis 50 Euro pro Quadratmet­er.

● Heizkessel austausche­n

Ist der Heizkessel älter als 20 Jahre, sollte er ausgetausc­ht werden. Das kann zu Energieein­sparungen von bis zu 30 Prozent führen. Für eine neue Luft-Wärme-Pumpe werden etwa 5000 bis 10000 Euro fällig, für eine neue Gasheizung bis zu 8500 Euro. Biomassehe­izungen, etwa mit Holzpellet­s, kosten bis zu 20 000 Euro.

Bei der energetisc­hen Sanierung sollte das Wohngebäud­e stets ganzheitli­ch betrachtet werden – sonst können zum Beispiel neue Fenster, die nicht zur Wärmedurch­lässigkeit der Gebäudehül­le passen, Feuchtesch­äden verursache­n. Extra-Tipp des Experten: „Am besten zieht man vor der Sanierung einen Sachverstä­ndigen zurate. Der kann die einzelnen Schwachste­llen der Immobilie herausfind­en, das individuel­le Einsparpot­enzial errechnen und darauf achten, dass alle Vorgaben der aktuellen Energieein­sparverord­nung eingehalte­n werden.“pm

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Grafik: Bausparkas­se Schwäbisch Hall schon kleine Investitio­nen bringen große energetisc­he Effekte.

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