Er war der älteste Mann im Land
Gustav Gerneth liebte Butter, Fußball – und das Leben. Mit sagenhaften 114 Jahren ist er nun gestorben
Havelberg Hinter Gustav Gerneth liegt ein bewegtes Leben. Vor allem: ein unfassbar langes. Mit 114 Jahren ist der wohl älteste Mann Deutschlands in seinem Haus in SachsenAnhalt gestorben, nur gut eine Woche nach seinem Geburtstag.
An diesem 15. Oktober, den der gelernte Maschinenschlosser im Kreis seiner Familie verbracht hatte, hatte Gerneth noch die Hoffnung geäußert, auch seinen 115. Geburtstag noch zu erleben. Zum ältesten Mann Deutschlands war er bereits 2015 erkoren worden; die Volksstimme in Magdeburg berichtet, er sei sogar der älteste Mann der Welt gewesen. Im Januar war der Japaner Masazo Nonaka im Alter von 113 Jahren gestorben. Das Guinnessbuch der Rekorde hatte Nonaka im April 2018 als ältesten Mann der Welt anerkannt.
Gerneths Familie bestätigte nun der Volksstimme, dass er friedlich eingeschlafen sei. Bis zuletzt hatte Gerneth mithilfe seiner Enkeltochter weitgehend eigenständig in seinem Haus in Havelberg gelebt. Seine Frau Charlotte, die er 1930 geheiratet hatte, starb bereits vor drei Jahrzehnten. Auch seine drei Söhne leben nicht mehr.
Gerneth wurde 1905 in Stettin, dem heutigen Szczecin in Polen, geboren. Als Maschinist arbeitete er unter anderem in der Binnenschifffahrt. Auch in der DDR war er im technischen Bereich aktiv: In Havelberg wartete er in den 50er Jahren Gaslaternen.
Bei seinem Geburtstag vor einer Woche hatte Gustav Gerneth die Geburtstagsgäste mit Tipps für ein langes Leben unterhalten. Sein Rezept lautete: viel Butter, keine Zigaretten, wenig Alkohol – und keine Diäten. Dementsprechend kalorienreich fiel auch sein Geburtstagskuchen aus: ein sogenannter Frankfurter Kranz, eine ringförmige Buttercremetorte. Bürgermeister Bernd Poloski, der ihn besuchte, sagte hinterher: „Er ist nach wie vor interessiert, insbesondere an Fußball.“Sie hätten sich unter anderem über Bayern München unterhalten. (mit dpa)