Rückstände von Erdöl in Babymilch
Gesundheit ist aber nicht akut gefährdet
Berlin In mehreren MilchpulverProdukten für Säuglinge sind laut der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch Rückstände potenziell krebserregender Mineralöle gefunden worden. Bei drei von vier in Deutschland gekauften Produkten seien Verunreinigungen mit aromatischen Kohlenwasserstoffen nachgewiesen worden, teilte Foodwatch am Donnerstag mit. Es bestehe aber keine akute Gesundheitsgefahr. Vived, eine der Firmen, teilte mit, man nehme die Testergebnisse sehr ernst und habe entsprechende Untersuchungen eingeleitet.
Foodwatch fordert eine Null-Toleranz beim Gehalt dieser Stoffe in Lebensmitteln – einen gesetzlichen Grenzwert gibt es bisher nicht. Es geht um Werte zwischen 0,5 und 3 Milligramm pro Kilo. Die Organisation, die sich auf unabhängige Laboranalysen berief, forderte einen sofortigen Verkaufsstopp und den Rückruf der betroffenen Produkte in Deutschland und Österreich.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) verlangte Transparenz. „Wenn sich herausstellt, dass Baby- oder Säuglingsmilch der Gesundheit unserer Kleinsten schaden könnte, darf sie nicht im Supermarkt landen.“Laut Foodwatch wurden die Rückstände in „Beba Optipro Pre, 800 g, von Geburt an“und „Beba Optipro 1, 800 g, von Geburt an“von Nestlé nachgewiesen, außerdem in der „Novalac Säuglingsmilchnahrung Pre, 400 g“. Nestlé erklärte, dass es eine Nulltoleranz für Mineralölkohlenwasserstoffe und ähnliche Substanzen „auch aufgrund der umweltbedingten und folglich unvermeidbaren Grundbelastung kaum geben“könne. Dass solche Ölbestandteile aus Verpackungen auf Lebensmittel übergehen können, ist seit Jahren bekannt. Als Ursache standen bisher vor allem recycelte Kartons im Fokus: Für die Herstellung wird bedrucktes Altpapier verwendet, und die Druckfarben können Mineralöle enthalten. Im aktuellen Fall sind Weißblechdosen im Verdacht.