Serien-Bankräuber mit 80 Jahren
Ein Mann will seine Rente aufbessern – mit Überfällen. Die Bankangestellten stehen Todesängste aus. Nun folgt die Strafe
Hechingen Mit Banküberfällen die Rente aufbessern? Ein 80-Jähriger ist dafür vom Landgericht Hechingen zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Mann aus Kirchzarten bei Freiburg hatte schon zu Beginn des Prozesses gestanden, zwischen 2009 und 2019 mehrere Banken unter anderem in Villingen-Schwenningen und Rastatt überfallen zu haben. Im Mai wurde er nach einem Überfall in Balingen (Zollernalbkreis) verhaftet.
Der Mann ging immer nach einem ähnlichen Schema vor: Er betrat die Banken mit einer Bombenattrappe und überreichte den Mitarbeitern ein Schreiben, in dem er Geld forderte. In drei Fällen kamen die Angestellten dem nach. Die Überfälle hätten für die Mitarbeiter zum Teil gravierende Folgen gehabt, sagte der Vorsitzende Richter Hannes Breucker. Sie hätten Todesängste erlitten. Beim ersten Überfall 2009 in Villingen-Schwenningen habe der Senior zwei Bankangestellte dazu gezwungen, die täuschend echt aussehenden Attrappen in den Taschen ihrer Jacketts zu tragen.
Der Fall weise Besonderheiten auf, sagte Breucker. Wegen des langen Tatzeitraums von zehn Jahren und auch wegen des Alters des Angeklagten – und der Wandlung eines unbescholtenen Bürgers zum Verbrecher mit 70 Jahren. „Das ist etwas ganz Besonderes und auch Bedrückendes.“Das Gericht folgte beim Strafmaß wegen schwerer räuberischer Erpressung der Forderung des Staatsanwalts. Dieser sagte zuvor in seinem Plädoyer, die Überfälle hätten dem Mann dazu gedient, seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Als Rentner müsse man aber Abstriche machen, wenn die Einnahmen geringer würden. Der Angeklagte habe jedoch beschlossen, sie durch die Raubzüge zu erhöhen: „Hier haben Sie eine fatale Fehlentscheidung getroffen.“