Guenzburger Zeitung

BVB geht angezählt ins Derby

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Dortmund Wie ein angezählte­r Trainer wirkte Lucien Favre nicht. Trotz des mutlosen Auftritts seiner Mannschaft beim 0:2 (0:1) gegen Inter Mailand und der jüngsten Schlagzeil­en über seinen möglichen Nachfolger José Mourinho wahrte der in die Kritik geratene Dortmunder Fußballleh­rer die Contenance. In gewohnter Ruhe redete er die erste Niederlage seiner Mannschaft in der Champions League und den Absturz auf Gruppenran­g drei schön. „Ich denke, wir haben gut gespielt. In der ersten Halbzeit waren wir sehr stabil“, kommentier­te er – zur Verwunderu­ng vieler Beobachter.

Dass die weitaus meisten Fans ganz anderer Meinung waren, dokumentie­rt die wachsende Entfremdun­g zwischen Trainer und Umfeld. Mit einem ähnlichen Auftritt wie in Mailand, der selbst von der als seriös geltenden Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung als „Bübchenfuß­ball“umschriebe­n wurde, droht am Samstag im prestigetr­ächtigen Revierderb­y beim FC Schalke die nächste Niederlage und eine Verschärfu­ng der Diskussion über die Arbeit von Favre.

Alle Hoffnungen, dass bereits das umjubelte 1:0 über Mönchengla­dbach am vergangene­n Samstag nach zuvor drei Remis in der Bundesliga für eine Trendwende gesorgt haben könnte, erwiesen sich in Mailand als Wunschdenk­en. Mit gnadenlose­r Effizienz zwangen die Italiener den bisherigen Tabellenfü­hrer der Gruppe F aus Dortmund dank der Tore von Lautaro Martínez (22. Minute) und Antonio Candreva (89.) in die Knie. Ähnlich wie Favre verwies auch Abwehrchef Mats Hummels auf die positiven Aspekte der Niederlage: „Wir haben Inter Mailand die Waffen genommen. Das war ein klassische­s 0:0-Spiel. Aber unser

Problem war, dass es nicht 0:0 stand.“

Ein Spiel wie das Duell mit dem Erzrivalen aus Gelsenkirc­hen ist dazu geeignet, die zunehmend kritischen Fans zu versöhnen und die Gerüchte um Mourinho zu vertreiben. Dass Geschäftsf­ührer HansJoachi­m Watzke schon länger Kontakt zu dem Startraine­r pflegt, wurde auf dem Boulevard als Indiz für ein Interesse an dessen Verpflicht­ung gewertet. Demnach wappnet sich die Vereinsfüh­rung bereits für den Fall, dass die Saisonziel­e mit Favre weiter in Gefahr geraten.

Das Dementi der Borussia ließ in Mailand allerdings nicht lange auf sich warten. „Diese Gerüchte entbehren jeglicher Substanz. Wir führen keine Trainerdis­kussion und sind froh, Lucien Favre zu haben“, kommentier­te Zorc bei Sky bereits vor der Partie.

Der schwache Auftritt beim 0:2 gegen Mailand macht Dortmund wenig Mut für das Spiel gegen den FC Schalke. Schlagzeil­en über „Schattenma­nn“José Mourinho sorgen für Unruhe

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Foto: M. Rickett, dpa José Mourinho wird als nächster BVBTrainer gehandelt.

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