Guenzburger Zeitung

Schäferkar­ren als Hotel: So sollte es aussehen

Die Stadt hat das Vorhaben abgelehnt. Warum Bauherr Walter Mühleisen dennoch eine Möglichkei­t sieht, wie das Vorhaben auf seinem Grundstück in Günzburg genehmigt werden könnte

- VON REBEKKA JAKOB

Wasserburg Der Günzburger Bauausschu­ss war sich am Dienstagab­end einig: Der Antrag „Aufstellen von Schäferkar­ren als Übernachtu­ngsangebot“in Wasserburg ist zwar an sich eine tolle Idee, aber leider nicht genehmigun­gsfähig. Wie berichtet, sprach für die Stadt dagegen, dass das vorgesehen­e Grundstück an der Denzinger Straße sich in direkter Nachbarsch­aft zu einem Bauernhof, einer Gärtnerei und der Günz befindet – und die Firma Ar

sowie eine viel befahrene Straße in der Nähe sind. Das widersprec­he rechtliche­n Vorgaben, die für einen Bau auf dem Grundstück notwendig wären. Denn für das Areal gibt es keinen gültigen Bebauungsp­lan. Walter Mühleisen, der die Bauvoranfr­age an die Stadt gerichtet hatte und selbst in der Sitzung anwesend war, will die Entscheidu­ng allerdings so nicht stehen lassen. Er glaubt, dass es durchaus rechtliche Möglichkei­ten geben könnte.

Die von der Stadtverwa­ltung geäußerten Bedenken, das Grundstück liege nicht nur zwischen einem landwirtsc­haftlichen Betrieb, einer Gärtnerei und in Reichweite der Firma Arkema sowie zudem im hochwasser­gefährdete­n Bereich, will Familie Mühleisen nicht gelten lassen. „Die Schäferwag­en stehen auf Rädern. Somit sind die Wagen bei Hochwasser nicht gefährdet. Außerdem ist doch ein landwirtsc­haftliches Anwesen in der Nachbarsch­aft kein Grund. Was ist denn zum Beispiel mit Ferien auf dem Bauernhof?“Die Gärtnerei sei bereits seit Jahren nicht mehr in Bekema trieb, argumentie­ren die Mühleisens weiter.

Und Lärm durch den Straßenver­kehr entstehe hier nur, weil seit Jahren die geplante Überquerun­gshilfe noch nicht gebaut worden sei, um den Verkehr zu beruhigen. „Dies soll ja 2020 gebaut werden, hoffentlic­h mit Flüsterasp­halt damit alle Anwohner der Ortsdurchf­ahrt entlastet werden“, schreiben Ingeborg und Walter Mühleisen in einer Stellungna­hme.

Mit der rechtliche­n Auslegung der Stadtverwa­ltung, dass das Vorhaben nach Paragraf 35 des Baugesetzb­uches nicht genehmigun­gsfähig sei, ist die Wasserburg­er Familie nicht einverstan­den. Walter Mühleisen sieht eine Möglichkei­t in Absatz sechs des Gesetzes. Dieses sieht die Möglichkei­t vor, mithilfe einer Außenberei­chssatzung die Zulässigke­it von Vorhaben für Wohnzwecke oder kleinere Betriebe zu erleichter­n. „Bei anderen Projekten ging es doch auch – zum Beispiel beim Baumhotel in Keuschling­en.“

Über das Foto, mit dem der Bericht über die Bauausschu­sssitzung in unserer Zeitung illustrier­t war, hat sich Walter Mühleisen außerdem sehr geärgert – denn mit dem „Schäferwag­en-Hotel“das ihm auf seinem Grundstück vorschwebt, habe der abgebildet­e Schäferkar­ren gar nichts gemein. Mühleisen hat sich im Internet umgesehen und Beispiele bereits realisiert­er Projekte gesammelt. Hell und einladend, so stellt er sich das Innere der Wagen vor, in denen sich Urlauber wohlfühlen sollen. Ein „Schäferwag­en-Hotel“solle es werden, kein Mini-Campingpla­tz, darauf legt der Wasserburg­er wert.

Dass sich der Bauausschu­ss auf Empfehlung der Stadtverwa­ltung dazu entschiede­n hat, die Bauvoranfr­age abzulehnen, finden die Mühleisens nicht nur für sich ärgerlich: „Schade für uns und die Region.“

 ?? Fotos: Ingeborg Mühleisen ?? Walter Mühleisen möchte auf seinem Grundstück in Wasserburg ein Schäferwag­en-Hotel bauen. Entspreche­nde Wagen hat er sich bereits in einer Werkstatt angesehen, in der diese als Übernachtu­ngsmöglich­keit gebaut werden. Dass die Stadt sein Projekt zumindest an der von ihm geplanten Stelle abgelehnt hat, ärgert ihn.
Fotos: Ingeborg Mühleisen Walter Mühleisen möchte auf seinem Grundstück in Wasserburg ein Schäferwag­en-Hotel bauen. Entspreche­nde Wagen hat er sich bereits in einer Werkstatt angesehen, in der diese als Übernachtu­ngsmöglich­keit gebaut werden. Dass die Stadt sein Projekt zumindest an der von ihm geplanten Stelle abgelehnt hat, ärgert ihn.
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