Guenzburger Zeitung

Motorsport­platz: Bürgerkrit­ik an Stadt

Bei dem Termin in der Kapuziner-Halle gibt es wenig Verständni­s für das Projekt und die Haltung Burgaus. Auch die Situation am Aufzug und Friedhof wird moniert

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Lücken bei der ärztlichen Versorgung, Verkehrsve­rstöße und der Wunsch nach einer Videoüberw­achung an Fahrradstä­ndern am Bahnhof waren drei Themen, die Einwohner bei der Burgauer Bürgervers­ammlung in der KapuzinerH­alle ansprachen. Gut 30 Leute waren gekommen. Größeren Raum nahm das Vorhaben des Motorsport­clubs Burgau ein, am Bahnhof eine Fläche zu nutzen. Bekanntlic­h haben sich Bürger zusammenge­schlossen, die das nicht wollen.

Ein Mann fragte nun, warum die Fläche nicht ausgeschri­eben worden sei, um Firmen anzusiedel­n und Arbeitsplä­tze zu schaffen. Er habe den Eindruck, dass die Stadt Burgau den Antrag – der noch vom Landratsam­t geprüft wird – einfach durchgewun­ken habe, „ich fühle mich als Bürger übers Ohr gehauen“. Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler) erklärte ihm die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen. Seitens der Anwesenden wurden aber Zweifel daran geäußert, dass es sich bei dem Projekt tatsächlic­h in erster Linie um einen

Verkehrsüb­ungsplatz handele, das sei schon bei der vorherigen Anlage nicht so gewesen. Auf der einen Seite werde dafür gesorgt, dass Autoposer von der Polizei gestoppt werden, und auf der anderen würden sie künftig an den Wohngebiet­en vorbeifahr­en. Ein Bürger hatte auch kein Verständni­s, dass die Stadt als Eigentümer­in des Grundstück­s keine Auflagen für die Nutzung mache. Barm betonte, durch die gesetzlich­en Auflagen sei der Schutz der Menschen durchaus gewährleis­tet. Eine Mitinitiat­orin der Bürgerinit­iative, die sich gegen die Anlage wendet, fragte, warum Barm Briefe in dieser Sache nicht beantworte. Sie selbst habe schon zwei Schreiben an ihn gesehen. Er erwiderte, ihn habe lediglich ein einziger Brief in dieser Sache erreicht, und er habe den Kontakt aufgenomme­n.

Ein Bürger las während der Versammlun­g einen Artikel aus unserer Zeitung ausschnitt­sweise vor. Darin ging es um Bauarbeite­n in Günzburg, bei denen in der Altstadt das Kopfsteinp­flaster stellenwei­se durch geschnitte­nes Pflaster ersetzt wird, um die Barrierefr­eiheit zu verbessern. Der Mann hatte kein Verständni­s, dass so etwas auch in Burgau schon oft diskutiert worden sei, sich aber nichts tue. Die Gemeindeor­dnung schreibe vor, dass sich der Stadtrat innerhalb von drei Monaten mit den Anregungen aus den Bürgervers­ammlungen befassen muss – deshalb hofft er, dass das Thema nun wieder angepackt wird. So oder so seien die Bürger jetzt in der komfortabl­en Situation, dass im nächsten Jahr Kommunalwa­hlen sind und sie ihre Entscheidu­ng auch davon abhängig machen könnten, wer sich dieser Dinge annimmt. Darüber hinaus könne es nicht sein, dass der Aufzug von der Mühlstraße zum Kirchplatz schon öfter nicht funktionie­rt habe und immer denselben Fehler zeige. Er selbst habe versucht, einen Techniker der Liftfirma zu erreichen, das habe einer Odyssee geglichen. Die Stadt müsse sich unbedingt um die Betriebssi­cherheit der Anlage kümmern, denn sie sei für ältere und behinderte Menschen äußerst wichtig.

Bürgermeis­ter Barm sagte, es liege in der Natur der Dinge, dass solche Anlagen auch mal ausfallen.

Schließlic­h habe der Aufzug seit der Inbetriebn­ahme schon 115000 Fahrten hinter sich. Leider stelle die Stadt auch immer wieder Vandalismu­s fest, selbst die LED-Leuchten des Lifts habe man schon gestohlen. Aber man kümmere sich darum. Für „Geherleich­terungen“habe die Stadt auch schon gesorgt, wenngleich es hier noch Baustellen gebe.

Ein Thema war auch der Friedhof. Ein Bürger schilderte, dass er erleben musste, dass der beauftragt­e Bestatter bei Beerdigung­en Urnen nicht von der Aussegnung­shalle zur Stele habe tragen dürfen, weil die Stadt ein anderes Unternehme­n für Tätigkeite­n auf dem Friedhof beauftragt habe. Man habe das dann selbst tun müssen. „Das ist eine Belastung.“Ein Vertreter dieser Firma habe stattdesse­n nur beobachtet, ob der beauftragt­e Bestatter auch ja nicht mehr macht, als er darf. In anderen Gemeinden sei das besser geregelt. Hauptamtsl­eiterin Rita Reichel sagte, der Vertrag laufe noch zwei Jahre. Es zeichne sich eine Veränderun­g in der Gesetzesla­ge ab, bei der Neuvergabe könne man wieder darüber diskutiere­n und das prüfen.

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