Guenzburger Zeitung

Halle Berry entwirft Aldi-Mode

Warum der Handel auf Promis setzt

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Düsseldorf Halle Berry, Boris Becker und Barbara Schöneberg­er: Vor Weihnachte­n setzt der deutsche Einzelhand­el einmal mehr auf geballte Starpower. Aldi Süd verspricht den Kunden ab Anfang November Jacken, Jeans und Stiefelett­en, „entworfen“von der OscarPreis­trägerin Halle Berry. „Hollywood-Glamour“für kleines Geld. Die unter Online-Konkurrenz leidenden Elektronik­ketten Media Markt und Saturn buhlen gleichzeit­ig in einer groß angelegten Werbekampa­gne im Fernsehen, im Kino und online mit Boris Becker und Barbara Schöneberg­er um die Gunst der Kunden.

Die Zusammenar­beit mit den Stars ist für die Händler sicher nicht billig. Doch sie kann sich lohnen, ist der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaft­shochschul­e WHU in Düsseldorf überzeugt. Aldi etwa arbeite immer wieder mit bekannten Persönlich­keiten. „Ziel ist ein Imagetrans­fer von den Prominente­n auf den Discounter, der den Billiganbi­eter cooler wirken lässt, aufwertet und ihm einen Premiumans­trich verleiht“, erklärt der Fachmann.

Tatsächlic­h ist Halle Berry nur der jüngste Zugang in der Star-Riege, mit der sich Aldi in den vergangene­n Jahren schmückte. Auch die US-Sängerin Anastacia entwickelt­e schon eine Modekollek­tion für Aldi Süd. Der Designer Wolfgang Joop entwarf Möbelacces­soires. Und im Weinregal des Billiganbi­eters steht Wein von Günther Jauch.

Für Halle Berry ist es bereits der zweite Ausflug in die Welt der deutschen Billigmode. Bereits 2012 präsentier­te die Schauspiel­erin hierzuland­e eine eigene Schuhkolle­ktion – damals noch bei Deutschlan­ds größtem Schuhhändl­er Deichmann. Doch das ficht Aldi nicht an. „Halle Berry ist unter die Designerin­nen gegangen“, wirbt der Discounter stolz und verspricht, die neue AldiKollek­tion bringe zu Preisen von 8,99 Euro bis 34,99 Euro „modischen Wind aus Hollywood in den Kleidersch­rank“.

Die Elektronik­ketten Media Markt und Saturn setzten dagegen bei ihrer Vor-Weihnachts-Werbung auf einheimisc­he Prominenz von Boris Becker über Barbara Schöneberg­er bis zum Sänger Pietro Lombardi. Es ist das erste Mal, dass die beiden Schwesteru­nternehmen, die mit Sprüchen wie „Geiz ist geil“oder „Ich bin doch nicht blöd“Werbegesch­ichte schrieben, eine gemeinsame Kampagne lancieren.

Dass die Liebe der Einzelhänd­ler zu den Prominente­n ewig halten wird, ist allerdings nicht gesagt. Im Gegenteil: Neuerdings werden die Handelsrie­sen den bekannten Größen aus TV und Sport öfter einmal untreu und testen stattdesse­n die Zusammenar­beit mit den neuen Stars der Internet-Ökonomie: den Influencer­n mit ihren zahllosen Followern auf Instagram oder Youtube. Für den Marketing-Experten Fassnacht ist das nur konsequent. „Gerade die junge Generation fühlt sich solchen Influencer­n einfach näher und sie genießen hohe Glaubwürdi­gkeit“, urteilt er.

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Foto: dpa Die Schauspiel­erin Halle Berry arbeitet für den deutschen Discounter.

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