Guenzburger Zeitung

Keine Nachsicht

Leon Goretzka kehrt im Pokal mit den Bayern zu seinem Heimatvere­in Bochum zurück. Es ist ein ungleiches Duell. Und trotzdem wird überall in München gewarnt

- TTC Neu-Ulm – Zugbrücke Grenzau 3:0

BUNDESLIGA, MÄNNER V. MONTAG

München Einen Vergleich mit dem Hochgeschw­indigkeits­fußball des FC Liverpool lehnte Niko Kovac freundlich ab. Das 2:1 der Reds in einem mitreißend­en PremierLea­gue-Spiel gegen Tottenham hatte der Bayern-Trainer am Sonntag zwar im Fernsehen studiert. Nach den jüngsten So-lala-Auftritten seines Teams will Kovac im DFB-Pokal beim VfL Bochum aber nicht träumen, sondern einfach mal einen souveränen Sieg sehen. Einen Selbstläuf­er erwartet er jedoch nicht. „Pokalspiel­e sind immer gefährlich“, sagte Kovac und ermahnte die Münchner: „Wenn die Einstellun­g nicht stimmt, gibt es immer wieder Überraschu­ngen.“

Nach zwei sieglosen Partien in der Bundesliga hatte sich der deutsche Rekordmeis­ter mit Erfolgen gegen Piräus (3:2) und Union Berlin (2:1) etwas gefangen. Von absoluter Dominanz war die Kovac-Truppe aber weit entfernt. Bei der Rückkehr von Bayern-Nationalsp­ieler Leon Goretzka zu seinem Heimatvere­in soll am Dienstag (20 Uhr/ Sport1/Sky) wieder ein standesgem­äßer Erfolg her. „Es liegt an uns“,

„Wenn die Einstellun­g nicht stimmt, gibt es immer wieder Überraschu­ngen.“

Niko Kovac

sagte Kovac und gab als Marschrich­tung vor: „Wenn man das eigene Tempo forciert, gerade gegen unterklass­ige Mannschaft­en, dann ist unsere Qualität zu groß.“

Eine Pleite wäre eine Sensation – und könnte für Kovac Folgen haben. Von zuletzt 29 Pflichtspi­elen verloren die Bayern gegen Bochum nur eines, im DFB-Pokal ist München gegen den VfL seit 1968 ungeschlag­en. Darüber hinaus sind die Bochumer in der Liga nach einem verpatzten Saisonstar­t nur Drittletzt­er der Tabelle. „Die haben in dem Spiel mal gar nichts zu verlieren“, warnte Thomas Müller. „Das ist auch eine Situation, in der man trotzdem scharf sein muss, auch als FC Bayern. Das ist ein Pokalspiel, da muss man schon wissen, was Sache ist.“

Genau die Einstellun­g hatte in den Partien gegen vermeintli­ch kleine Gegner zuletzt phasenweis­e gefehlt. Kapitän Manuel Neuer machte seinem Ärger über die Vorderleut­e im Spiel gegen Union lautstark

Luft, fuchtelte wild mit den Armen und schrie seine Teamkolleg­en an. „Genau das ist es, was der Trainer möchte“, sagte Kovac zu der Szene.

Endlich mal wieder kein Gegentor kassieren, dazu will der Torwart seine Abwehrreih­e motivieren. Daran ändert auch nichts, dass neben den länger verletzten Niklas Süle (Kreuzbandr­iss) und Lucas Hernandez (Knöchel-OP) am Dienstag auch Defensiv-Allrounder Javi Martinez wegen einer Muskelverh­ärtung weiter ausfallen wird.

Geht es nach den Bayern, dann soll ohnehin vor allem die Offensive um Dauer-Torschütze Robert Lewandowsk­i im Fokus stehen.

Im Mittelfeld darf sich Goretzka Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz machen. Der Nationalsp­ieler ist in Bochum geboren, seine Rückkehr sei für ihn, Familie und Freunde ein „besonderer Moment“, erzählte der 24-Jährige. Er habe bereits haufenweis­e Tickets bestellt, berichtete Goretzka, der sich nach einer Oberschenk­elverletzu­ng rechtzeiti­g

„topfit“meldete. „Morgen sieht es ganz gut aus, dass er gegen seinen Heimatklub auflaufen darf“, sagte Kovac.

Nachsicht darf sich Goretzkas Herzensver­ein aber nicht erwarten. Sollte just der Rückkehrer im Ruhrstadio­n ein Tor schießen, dann werde er zwar nicht geradewegs auf Knien vor die Ostkurve rutschen. „Aber ich finde es übertriebe­n, nicht zu jubeln“, sagte Goretzka. „Dann brauche ich auch kein Tor schießen.“

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