Lebenslinien
In „Loving Vincent“wird van Goghs Schicksal nachgezeichnet
Arte, 20.15 Uhr Vincent van Gogh gehört zu den schillernden Persönlichkeiten der Kunstgeschichte. Der Niederländer gilt als ein Wegbereiter moderner Malerei. Zu Lebzeiten blieb ihm der Erfolg jedoch verwehrt. Stattdessen lebte er in Armut und litt an Wahnvorstellungen. Verbrieft ist etwa, dass van Gogh sich selbst das linke Ohr abschnitt. Das Leben des Künstlers wurde bereits mehrfach verfilmt. Der Animationsfilm „Loving Vincent“, den Arte am heutigen Mittwoch um 20.15 Uhr ausstrahlt, hebt sich aber von vielen seiner Vorläufer ab.
Der Film besteht aus gut 65000 Einzelbildern, die 125 Künstler aus aller Welt im Stil van Goghs gemalt haben. Alle Szenen wurden zunächst mit Schauspielern eingespielt. Dann ließen Dorota Kobiela und Hugh Welchman, die bei dem Projekt Regie führten, sie malen. Wie van Goghs Lebensweg nachgezeichnet wird, ist interessant: In dem Film ist der Ausnahmekünstler seit einem Jahr verstorben. Armand Roulin, Sohn des Postboten, soll Vincents letzten Brief an dessen Bruder Theo zustellen. Leider ist auch dieser bereits verstorben, wie Armand von einem Farbenlieferanten erfährt. Der Junge möchte mehr über den Tod des Malers erfahren. Ihm fällt es schwer, zu begreifen, dass er dann Suizid begangen haben soll, als der Erfolg zum Greifen nah war. Könnte es einen anderen Grund für dessen Tod geben? Armand spricht mit Freunden, Geliebten sowie dem Arzt des Malers und rekonstruiert dessen letzte Monate. Die Menschen, denen er begegnet, stammen von Gemälden des Künstlers. „Loving Vincent“entwickelt durch seine Bildsprache einen ganz eigenen Sog.