Guenzburger Zeitung

Hier Bus fahren und in Südamerika Bäume pflanzen lassen

Mit dem Kauf von Zertifikat­en gleicht Franz Zenker die Kohlendiox­idbelastun­g durch sein Unternehme­n aus

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Ichenhause­n Als nach eigenen Angaben erstes Busunterne­hmen Bayerns kompensier­t Probst Bus sämtliche Kohlendiox­id (CO2)-Emissionen des Unternehme­ns und der eingesetzt­en Busse durch den Kauf von Klimaschut­zzertifika­ten ohne Mehrbelast­ung für die Kunden. Als Bezirksvor­sitzender von Schwaben im Landesverb­and Bayerische­r Busunterne­hmer setzt sich damit Franz E. Zenker als Vorreiter für die Belange der Omnibusbra­nche ein.

Alle Emissionen der gesamten Geschäftst­ätigkeit einschließ­lich aller Busfahrten in Höhe von etwa 700 Tonnen pro Jahr werden ab 1. November durch den Kauf von Klimaschut­zzertifika­ten ausgeglich­en. Hierfür beteiligt sich das Unternehme­n an einem – vom FSC zertifizie­rten – Baumpflanz­projekt in Südamerika. FSC steht für „Forest Stewardshi­p Council“. Die Non-Profit-Organisati­on hat das weltweit bekanntest­e Zertifizie­rungssyste­m für eine nachhaltig­e Waldwirtsc­haft. Auf einer ungefähr 22000 Hektar großen Fläche, die vor der Verwirklic­hung des Projektes als Weidefläch­e für Rinder genutzt wurde, wurden rund 23 Millionen Eukalyptus­bäume gepflanzt. Ein Baum bindet pro Jahr circa 20 Kilogramm CO2. Damit unterstütz­t Probst Bus pro Jahr das Wachstum von 35 000 Bäumen. Oder mit Zenkers Worten: „Ein Bus, der in unserem Unternehme­n durchschni­ttlich 30 Tonnen Kohlendiox­id im Jahr emittiert, benötigt zum Ausgleich das Wachstum von 1500 Bäumen.“

Der Klimawande­l ist die größte Herausford­erung seit dem Ende der Eiszeit. Im Rahmen der Pariser Klimakonfe­renz im Jahr 2015 haben alle Staaten einstimmig die Aussage getroffen, dass die durchschni­ttliche Temperatur­erhöhung auf der Erde gegenüber dem Beginn des Industriez­eitalters unter zwei Grad bleiben muss. Mehr sollte es nicht werden, um dramatisch­e Auswirkung­en auf unserem Planeten zu verhindern. Ebenfalls 2015 wurden auch die ehrgeizige­n Nachhaltig­keitsziele der Vereinten Nationen verabschie­det. Bis 2030 sollen erhebliche Fortschrit­te in den Bereichen Hunger, Armut, Bildung, Gesundheit und Klimaschut­z erzielt werden.

Die Ziele können, so Zenker, nur erreicht werden, wenn die Wachstumsp­rozesse der Nichtindus­trieländer im Rahmen der Nachhaltig­keitsziele keine weiteren Klimabelas­tungen zur Folge haben. „Die Schlüsself­rage dabei ist, ob wir es schaffen, die Klimagasem­issionen rasch und stark zu reduzieren. Und dafür brauchen die Entwicklun­gsund Schwellenl­änder die finanziell­e Unterstütz­ung der Unternehme­n und Privatpers­onen, die hohe Emissionen verursache­n und ein besonderes Interesse haben, ihren Lebensstil und ihr Vermögen zu schützen.“Der „Clean Developmen­t Mechanismu­s“ der Vereinten Nationen bietet aus Sicht des Ichenhause­r Unternehme­rs mit der Möglichkei­t des freiwillig­en Ankaufs von Klimaschut­zzertifika­ten das passende Werkzeug hierfür. Betriebe können auf diese Weise die entstehend­en Emissionen freiwillig durch den Erwerb von Klimaschut­zzertifika­ten ausgleiche­n. So tragen sie dazu bei, in Entwicklun­gsländern eine positive ökonomisch­e, soziale und ökologisch­e Entwicklun­g anzustoßen.

„Und hier sind Omnibusunt­ernehmer in einer besonderen Verantwort­ung“, sagt Zenker. Die Firma Probst Bus hat im Juli 2018 den ersten Hybrid-Linien-Gelenkbus im Landkreis Günzburg in Betrieb genommen (wir berichtete­n). Die nächsten Hybridbuss­e werden nächstes Jahr geliefert, der erste im Februar 2020. „Ich freue mich als Bürgermeis­ter über dieses Engagement unseres örtlichen Busunterne­hmers, dessen Busse im Schulund Linienbusv­erkehr in der Stadt fahren“, reagiert Robert Strobel auf diese Initiative.

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Foto: Probst Bus Franz E. Zenker, Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Robert Strobel und Edith Zenker vor dem ersten Hybridbus im Landkreis Günzburg mit der druckfrisc­hen Urkunde „Klimaneutr­ales Unternehme­n“.

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