Zahl der Arbeitslosen geht zurück
Die Wirtschaftsflaute hinterlässt Spuren auf dem Arbeitsmarkt – bisher jedoch geringe. Die Zahl der Jobsuchenden sinkt weiter – aber ein Ende ist in Sicht
Nürnberg Die Zeiten der Beschäftigungsrekorde neigen sich dem Ende zu – der Wirtschaftsabschwung macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober weniger stark zurückgegangen als mit der Herbstbelebung üblich und blieb erstmals seit Jahren in etwa auf dem Vorjahresniveau. Dennoch rechnet die Bundesagentur für Arbeit (BA) in den nächsten drei Monaten weiterhin mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit.
2,204 Millionen Menschen waren im Oktober in Deutschland ohne Job. Das waren 30000 weniger als im September und nahezu genauso viele wie vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. „Diese Annäherung an die Vorjahreszahlen sehen wir seit geraumer Zeit“, sagte BA-Chef Detlef Scheele bei der Vorstellung der Arbeitsmarktstatistik in Nürnberg. Doch nun liegt die Arbeitslosenzahl erstmals seit Januar 2014 nicht mehr unter dem Vorjahreswert. Rechnet man die saisonalen Schwankungen heraus, waren im Oktober 6000 Menschen sogar mehr arbeitslos als im September. Das zeige, dass der Beschäftigungszuwachs in der Pflege und dem Gesundheitswesen den Rückgang im verarbeitenden Gewerbe nicht mehr ausgleichen könne, sagte Scheele. Betroffen sei vor allem Süddeutschland, das stark von der exportorientierten Industrie geprägt sei. Zurzeit befinden sich nach Angaben der Arbeitsagentur 54000 Menschen in Kurzarbeit.
Dank der saisonüblichen Herbstbelebung
ist auch in Bayern die Zahl der Jobsucher weiter gesunken. Im Oktober waren rund 200500 Menschen ohne Arbeit. Das sind knapp 9000 oder 4,3 Prozent weniger als im September, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr allerdings stieg die Arbeitslosigkeit deutlich stärker an als in den Vormonaten. Insgesamt waren 4720 Menschen oder 2,4 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im Oktober 2018. Die Quote hatte damals 2,6 Prozent betragen.
Solange der Wirtschaftsabschwung anhalte, werde die Arbeitslosigkeit tendenziell zunehmen, sagte der Chef der Regionaldirektion Bayern, Ralf Holtzwart, und bezog sich dabei auf Aussagen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Zu Beginn des Ausbildungsjahrs begannen nach Holtzwarts Worten 72 Prozent der Schulabsolventen in Bayern eine Berufsausbildung. 2012 lag dieser Anteil bei 69 Prozent.
Der Vergleich zeige, dass die duale Ausbildung für junge Menschen nach wie vor attraktiv sei. Von den knapp 111000 gemeldeten Ausbildungsstellen konnten gut 15000 nicht besetzt werden. In diesem Jahr verlassen 3670 junge Menschen weniger als im Vorjahr die allgemeinbildenden Schulen. „Dank der geflüchteten Menschen, die zu uns gekommen sind, ist die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen nicht noch höher ausgefallen“, sagte Holtzwart.