Bayern in E-kstase
Nur mal angenommen, die halbe Nachbarschaft – ach was, ganz Bayern – ist ob des angebrochenen E-Zeitalters schon ganz wuschig. Und wer will daran zweifeln: Trillionen von Pendlern elektrisieren sich jeden Morgen per E-Bike oder E-Scooter zur Arbeit, die E-Zigarette lässig zwischen den Fingern, ins Headset diktieren sie die ersten E-Mails. Den E-Tag beschließen sie dann mit der E-Zahnbürste und zwischendrin wird mit irgendeinem E-Dings der Elektrolyt-Haushalt im Körper kontrolliert (muss man Elektrolyte jetzt eigentlich E-Lyte nennen?).
Nur das E-Auto, herbeigesehnt und -gefördert zur Rettung des Universums, verschmäht der E-Bayer. Zu teuer? Zu unkommod? Zu was auch immer? Nichts von alledem! Der E-Bayer bewegt sich ganz anders fort. Zu Fuß und an der Seite eines E-Laubbläsers.
Ein E-rfolgsmodell. München und Nürnberg melden überschwänglich: Ein Drittel der städtischen Laubbläser – und es sind Trillionen – wird mittlerweile elektrisch betrieben. Der Funke wird überspringen: Die Facility Manager des gesamten Freistaats rüsten auch gleich begeistert um. Morgens um sieben, das grüne Gewissen ist gerade wach geworden, hört der E-Verbraucher natürlich das bayernweite Blaskonzert. Und er e-scootert noch im Schlafanzug in den Baumarkt und setzt dann ein in den E-Gesang der herbstlichen Entlauber, während die 14 neuen Atomkraftwerke in Tschechien an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Ach ja, und in Ingolstadt und Dingolfing entstehen riesige Laubbläser-Werke und verkaufen in die ganze Welt. Und alles ist wieder gut in E-Bayern. Bis der E-AbblasSkandal aufgedeckt wird.