Guenzburger Zeitung

Bayern in E-kstase

- VON ANDREAS FREI anf@augsburger-allgemeine.de

Nur mal angenommen, die halbe Nachbarsch­aft – ach was, ganz Bayern – ist ob des angebroche­nen E-Zeitalters schon ganz wuschig. Und wer will daran zweifeln: Trillionen von Pendlern elektrisie­ren sich jeden Morgen per E-Bike oder E-Scooter zur Arbeit, die E-Zigarette lässig zwischen den Fingern, ins Headset diktieren sie die ersten E-Mails. Den E-Tag beschließe­n sie dann mit der E-Zahnbürste und zwischendr­in wird mit irgendeine­m E-Dings der Elektrolyt-Haushalt im Körper kontrollie­rt (muss man Elektrolyt­e jetzt eigentlich E-Lyte nennen?).

Nur das E-Auto, herbeigese­hnt und -gefördert zur Rettung des Universums, verschmäht der E-Bayer. Zu teuer? Zu unkommod? Zu was auch immer? Nichts von alledem! Der E-Bayer bewegt sich ganz anders fort. Zu Fuß und an der Seite eines E-Laubbläser­s.

Ein E-rfolgsmode­ll. München und Nürnberg melden überschwän­glich: Ein Drittel der städtische­n Laubbläser – und es sind Trillionen – wird mittlerwei­le elektrisch betrieben. Der Funke wird überspring­en: Die Facility Manager des gesamten Freistaats rüsten auch gleich begeistert um. Morgens um sieben, das grüne Gewissen ist gerade wach geworden, hört der E-Verbrauche­r natürlich das bayernweit­e Blaskonzer­t. Und er e-scootert noch im Schlafanzu­g in den Baumarkt und setzt dann ein in den E-Gesang der herbstlich­en Entlauber, während die 14 neuen Atomkraftw­erke in Tschechien an ihre Kapazitäts­grenzen stoßen.

Ach ja, und in Ingolstadt und Dingolfing entstehen riesige Laubbläser-Werke und verkaufen in die ganze Welt. Und alles ist wieder gut in E-Bayern. Bis der E-AbblasSkan­dal aufgedeckt wird.

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