Guenzburger Zeitung

Als die Uhr am Rathaus stehen blieb

Vor gut zwei Jahren stand das historisch­e Gebäude im Herzen Dillingens in Flammen. Der Wiederaufb­au zeigt: In dem großen Unglück steckt auch eine einmalige Chance

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Bei vielen Dillingern sind die Erinnerung­en auch zwei Jahre nach dem Brand des Rathauses immer noch frisch. Das verwundert nicht, denn die Szenen hätten aus einem Katastroph­enfilm stammen können. Eine gigantisch­e schwarze Rauchsäule steht am 26. Juli 2017 gegen 19 Uhr über der Stadt. Ein Großaufgeb­ot an Einsatzkrä­ften rückt in der Königstraß­e an. Und über WhatsApp und Facebook kursiert an diesem Mittwochab­end unmittelba­r nach dem Ausbruch des Feuers ein Video vom lichterloh brennenden Dillinger Rathaus, das viele Nutzer zunächst für einen geschmackl­osen Scherz halten. „Du siehst die schrecklic­hen Bilder und kannst es nicht glauben“– so wie die heutige Stadträtin Andrea Spengler reagieren damals viele Menschen in der Kreisstadt auf den Brand „ihres“Rathauses. Und Oberbürger­meister Frank Kunz, der als Feuer

mit seinen Kameraden Schlimmere­s verhindert, ist angesichts der Zerstörung um Fassung bemüht und verdrückt seine Tränen. „Es ist eine emotionale Geschichte, wenn das eigene Haus brennt“, sagt der Rathausche­f. Gleichzeit­ig ist Kunz dankbar, dass kein Mensch verletzt oder gar getötet wird.

Die Polizei geht davon aus, dass ein technische­r Defekt das Feuer ausgelöst hat. Eindeutig geklärt werden kann die Brandursac­he aber nicht mehr. Dillingen erfährt nach dem Unglück eine Welle der Solidaritä­t. Und die Stadt zeigt eine Trotzreakt­ion. Bereits am Donnerstag, dem Tag nach dem Brand des Rathaus-Altbaus, findet in einem der beiden weiteren Rathaus-Gebäude eine Trauung statt. Bei den Stadträten und Mitarbeite­rn der Verwaltung ist der Wille spürbar, das 500 Jahre alte Haus möglichst schnell wieder aufzubauen. Kunz spricht von einem „historisch­en Unglücksfa­ll“, aber er weist auch auf die „historisch­e Chance“hin, die der Wiederaufb­au biete. Denn das Rathaus wird so wiedererri­chtet, dass es den Anforderun­gen einer modernen Verwaltung entspricht.

Im Frühjahr 2021 soll der abgebrannt­e Altbau in neuem Glanz erstrahlen. Die Kosten des gesamten Projekts liegen bei 9,2 Millionen Euro, hat Ulrike Donner von der BH-Architekte­ngesellsch­aft in München ermittelt. Beim Wiederaufb­au werden nicht nur die Brandschäd­en beseitigt, sondern unter anderem ein moderner Sitzungssa­al und ein erweiterba­res Trauungszi­mmer samt Foyer geschaffen. Die Bauverwalt­ung bekommt zusätzlich­e Räume. Und der ganze Altbau des Rathauses wird nach dem Wiederaufb­au barrierefr­ei sein.

Der Dillinger Stadtrat hat inzwischen auch dem Verteilung­sschlüssel zugestimmt: Die Bayerische Versicheru­ngskammer übernimmt 6,7 Millionen Euro der Gesamtkosw­ehrmann ten, das sind 73 Prozent. Und die Stadt lässt sich die Modernisie­rung ihrer Verwaltung 2,5 Millionen Euro kosten, das sind 27 Prozent der Gesamtsumm­e von 9,2 Millionen Euro.

Nach den Ausschreib­ungen soll der Innenausba­u des Rathaus-Altbaus im kommenden Jahr richtig anlaufen. Und wenn das Gebäude dann wieder so ausschaut wie vor dem Flammen-Inferno, dann wird auch die große Uhr der Stadtverwa­ltung wieder laufen. Das Feuer hatte die Elektrik im Rathaus lahmgelegt. Und so blieb die Uhr am Dach des Nebengebäu­des an diesem 26. Juli 2017 kurz vor 19 Uhr stehen. Bis heute erinnern die unbewegten Zeiger an die bangen Minuten, als es nicht sicher war, ob das Gebäude von den Feuerwehrl­euten zu retten ist und ein Überspring­en der Flammen verhindert werden kann. Nach dem Wiederaufb­au werden auch für die Rathausuhr wieder normale Zeiten anbrechen.

In der Augsburger Allgemeine­n vom 8. Oktober 2019 ist auf Seite 10 unter der Rubrik „Bayern“(Bayern Kompakt) in dem Beitrag unter der Überschrif­t „Schrobenha­usen – Berufsverb­ot für Heilprakti­kerin“behauptet worden: „Die Schrobenha­usener Heilprakti­kerin, die mit zweifelhaf­ten Medikament­en krebskrank­e Patienten behandelt hat, darf ihren Beruf nicht weiter ausüben.“Dies ist unzutreffe­nd. Zutreffend ist vielmehr, dass ich meinen Beruf als Heilprakti­kerin bis auf Weiteres ausüben darf.

ORenate Gampl, Schrobenha­usen

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