Guenzburger Zeitung

Können Katzen vegan leben?

Wer das Tier nur pflanzlich ernährt, tötet es über kurz oder lang, sagt ein Experte. Bei Hunden sieht es allerdings anders aus

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Augsburg Vegane Ernährung ist allgegenwä­rtig. Es gibt mittlerwei­le vegane Restaurant­s, vegane Supermärkt­e, vegane Klamottenl­äden und sogar vegane Tiernahrun­g für Hund und Katz. Doch ist das überhaupt sinnvoll – oder gar schon Tierquäler­ei? Zwei Experten für Tierernähr­ung erklären, was machbar und was eher negativ ist.

Professor Dr. Jürgen Zentek vom Institut für Tierernähr­ung an der Freien Universitä­t Berlin erläutert, dass Hunde und Katzen eine ähnliche Nährstoffv­ersorgung wie Menschen brauchen. Folglich kann eine vegane Ernährung bei den Haustieren früher oder später zu einem Nährstoffm­angel führen. „Immerhin würden Hunde und Katzen von sich aus keine vegane Nahrung fressen“, sagt Zentek. Dementspre­chend hält er diese Art der Ernährung für nicht zwingend artgerecht.

Der Experte rät davon ab, Katzen vegan zu füttern. „Ihre physiologi­sche Veranlagun­g macht die Tiere viel empfindlic­her“, sagt Zentek. Professor Dr. Wilhelm Windisch vom Lehrstuhl für Tierernähr­ung an der TU München geht sogar noch einen Schritt weiter: „Katzen brauchen fleischlic­he Eiweiße, andernfall­s würde die Katze nach kurzer Zeit sterben.“Woran das liegt? „Das ist einfach die Biologie“, sagt Windisch und erläutert weiter: „Sie sind obligate Carnivore, also Fleischfre­sser.“

Er rät also definitiv davon ab,

Katzen vegan zu ernähren. „Das ist über kurz oder lang Tierquäler­ei, und in diesem Sinne müssen wir die Bedürfniss­e der Tiere respektier­en“, sagt der Experte. Bei Hunden hält er die vegane Ernährung für möglich, aber schwer – und auf Dauer nicht ratsam. „Man würde dem Tier viel kohlenhydr­atreiche pflanzlich­e Kost geben als Alternativ­e, und das führt über längere Zeit zu Problemen in der Verdauung“, sagt Windisch. Die Hunde würden eine erhöhte Gasbildung haben und irgendwann vermehrt Durchfall bekommen, was wiederum das Tier erkranken lassen würde.

Hunde seien Allesfress­er, erklärt Windisch. Selbst Wölfe, von denen das beliebte Haustier abstammt, würden zur Not auf Beeren umsteigen. „Aber nicht dauerhaft, da es das Tier sonst an die Grenzen der physischen Belastbark­eit bringen würde“, sagt der Experte. So sieht es Zentek ebenfalls. Er hält die vegane Ernährung bei Hunden für möglich, aber: „Ich würde es nicht empfehlen.“(dwo)

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Foto: Stock Adobe Katzen sind Fleischfre­sser, sie brauchen fleischlic­he Eiweiße.

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