Guenzburger Zeitung

CSU-Kritik an Plan für Impfpflich­t

Allgäuer Holetschek sieht ungeklärte Fragen

- VON HENRY STERN

München In der CSU im Landtag wird die von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) geplante Impfpflich­t gegen Masern skeptisch gesehen: Zwar sei eine Erhöhung des Anteils gegen Masern geimpfter Kinder absolut notwendig, erklärte der Memminger CSU-Gesundheit­spolitiker Klaus Holetschek: „Wir sind bei der Förderung der Freiwillig­keit und der Überzeugun­g der Menschen für eine Impfung aber noch lange nicht am Ende.“

So sei nach aktuellen Zahlen des bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums die Impfquote für die zweite Masernimpf­ung etwa bei der Schuleinga­ngsuntersu­chung für fünf- bis sechsjähri­ge Kinder bereits gestiegen – von 91,3 Prozent in 2016 auf 92,3 Prozent in 2018. „Die bisherigen freiwillig­en Maßnahmen greifen, wenn auch langsam“, so Holetschek. Es gelte deshalb, „erst alle Möglichkei­ten auszuschöp­fen“, bevor mit einer Impfpflich­t „in Grundrecht­e der Menschen eingegriff­en wird“. Laut Weltgesund­heitsorgan­isation ist eine Quote von 95 Prozent notwendig, um Masern dauerhaft eliminiere­n zu können.

Darüber hinaus gebe es bei dem Spahn-Gesetz noch weitere offene Fragen, findet der CSU-Politiker: So sei etwa noch völlig ungeklärt, wie sich eine unerfüllte Impfpflich­t auf die Schulpflic­ht eines Kindes auswirken könne. Zudem sei eine Masern-Impfung derzeit nur mit Kombinatio­nsimpfstof­fen möglich, die auch Impfungen gegen Mumps, Röteln oder Windpocken umfassen, so Holetschek. Kritiker sehen hier eine gesetzlich nicht geregelte Ausweitung der Impfpflich­t „durch die Hintertür“.

Die Bundesregi­erung hatte im Juli ein Gesetz für eine MasernImpf­pflicht auf den Weg gebracht; der Bundestag muss die Vorlage aber noch endgültig beschließe­n. Die Bundesländ­er können über den Bundesrat Einfluss nehmen, haben aber kein Vetorecht.

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