Veh kündigt Abschied an – kommt jetzt Rettig?
Kölns Sport-Chef hört am Saisonende auf. Dem FC beschert das in sportlich turbulenten Zeiten weitere Unruhe
Düsseldorf Nach dem peinlichen Pokal-Aus weitet sich die Krise beim 1. FC Köln auf allen Ebenen aus. Inmitten der Diskussion über Trainer Achim Beierlorzer kündigte SportGeschäftsführer Armin Veh vor dem brisanten Rhein-Derby in Düsseldorf seinen Ausstieg zum Saisonende beim Tabellen-16. der Bundesliga an. „Ich stehe seit mehr als 30 Jahren im Profifußball in der ersten Reihe und habe in den Überlegungen und Gesprächen über die Zukunft gespürt, dass ich derzeit nicht über den Sommer hinaus planen und mich auf einen derart verantwortungsvollen Job festlegen möchte“, sagte der 58-Jährige. Veh wird seinen zum 30. Juni 2020 endenden Vertrag nicht verlängern.
Das macht die Situation am Geißbockheim nach einem völlig desolaten Pokalauftritt nicht leichter. Denn ausgerechnet vor dem ersten Bundesligaderby gegen Fortuna Düsseldorf seit mehr als 22 Jahren ist auch die Zukunft von Trainer Beierlorzer beim
1. FC Köln nicht gesichert. Veh betonte, dass er mit seiner Entscheidung Klarheit für den Klub schaffen wollte, überraschend kam die Ankündigung des Ausstiegs allerdings nicht.
Eine Rückkehr in eine führende Position im Profi-Fußball hält
Veh für nahezu ausgeschlossen. „Es kann sein, dass ich dem Fußball erhalten bleibe. Aber nicht in dieser Position“, sagte der Augsburger. „Ich werde nächstes Jahr 59. Da frage ich mich schon, wie soll mein Leben aussehen?“
Der Job als Sportchef habe ihm aber Spaß gemacht, versicherte der langjährige BundesligaTrainer. „Ich hätte mir höchstens gewünscht, dass ich ein paar Jahre früher angefangen hätte. Dann könnte ich ihn noch ein paar Jahre länger machen.“Vorwürfe des Egoismus wies Veh zurück. „Ich habe in einem Kommentar gelesen, dass ich nur an mich denke“, sagte er: „In dem Fall stimmt’s sogar. Weil es für mich eine entscheidende Entscheidung ist. Da wüsste ich nicht, an wen ich da sonst denken soll.“
Über den Zeitpunkt der Verkündung zwischen der Pokal-Pleite beim Viertligisten Saarbrücken (2:3) und dem Derby am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) lasse sich diskutieren, er habe sich aber so ergeben. „Wir wollten ursprünglich schauen, dass wir in die Länderspielpause kommen“, sagte Veh: „Aber je länger es dauert und je mehr Personen
es wissen, desto schwerer wird es.“Die Suche nach seinem Nachfolger sei „Sache des Vorstandes. Wenn man mich fragt, werde ich meine Meinung sagen“, so Veh.
Kandidaten für die Nachfolge werden schon munter gehandelt. Der frühere FC-Manager Andreas Rettig, der wieder in Köln wohnt, oder der ehemalige FC-Profi Horst Heldt werden genannt.
Für Beierlorzer kommt die Unruhe im Umfeld mit der neuen Personaldebatte zur Unzeit. Viele Argumente hat der 51-Jährige nach dem desolaten Auftritt gegen Saarbrücken und der bereits siebten Niederlage im zehnten Pflichtspiel ohnehin nicht mehr. In Köln kann sich keiner vorstellen, dass der FC-Trainer eine Niederlage in Düsseldorf im Amt überstehen würde.
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