Mehr für Fahrradfahrer und Fußgänger tun
Ein Abend der Grünen rund um das Thema Verkehr in Burgau und der Umgebung
Burgau Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten: Mit diesen eindringlichen Worten hat Markus Büchler in seinem Vortrag die Besucher der Alten Schmiede in Burgau beeindruckt, die der Einladung des Grünen-Ortsverbands Nördliches Mindeltal-Holzwinkel gefolgt waren. Im Zentrum stand der Vortrag mit dem Titel „Mobilität menschlich machen“. Neben Ortssprecherin Eveline Kuhnert waren der Verkehrsexperte und Landtagsabgeordnete Markus Büchler sowie Landtagsabgeordneter und Landratskandidat Max Deisenhofer dabei.
Wie können wir Raum und Verkehr in und um Burgau so gestalten, dass mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer geschaffen wird? Das war die zentrale Frage, die sich wie ein roter Faden durch den Abend zog. Mobilitätsexperte Büchler zeigte auf, wie auf nachhaltige Weise der öffentliche Personennahverkehr attraktiver gemacht und Alternativen zum Autoverkehr geschaffen werden könnten. So blickte er beispielhaft ins benachbarte Österreich nach Vorarlberg. Dort gebe es sehr attraktive, Kommunen überschreitende, Tarifsysteme, eng getaktete Abfahrtszeiten und ein 365-EuroJahresticket. „Die Busse sind seitdem täglich gut gefüllt, Straßen vom Autoverkehr entlastet und das bis in den letzten Winkel.“Entgegen der landläufigen Meinung würden Gewerbetreibende durch verkehrsberuhigte Zonen in Ortskernen und Städten an Umsatz gewinnen und nicht umgekehrt.
„Aktuell nimmt der Verkehr in Deutschland stärker zu, als dass die Bevölkerung wächst. Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten. Macht die Politik weiter wie bisher und setzt einzig auf die Straße, dann landen wir in einer Sackgasse und schaden nicht nur dem Klima, sondern uns selbst“, sagte Büchler, der für die Grünen im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr sitzt.
Über persönliche Erlebnisse mit Bus und Bahn im Landkreis Günzburg auf dem Weg von Burgau nach Krumbach berichtete anschließend Max Deisenhofer. „Wenn ich auf dem Weg von Burgau nach Krumbach über Gessertshausen geleitet werde, dort in den Bus umsteigen muss und dreimal so lange brauche wie mit dem Auto, zeigt das vor allem eines: Wir müssen vor Ort mehr tun für Bus und Bahn, damit die Verkehrswende gelingen kann.“
Das Publikum lobte den Ortsverbrauchen band, dass er sich dem Themenschwerpunkt Mobilität in Burgau angenommen hat, heißt es in der Pressemitteilung. „Es wird eines unserer Wahlkampfthemen sein und wir freuen uns auf Ihre Unterstützung“, bedankte sich Eveline Kuhnert.
„Warum kann der Flexibus nicht attraktiver auch für Kinder und Jugendliche sein, damit diese besser zu ihren Hobbys gelangen“, fragte eine Frau aus dem Publikum. Ein Gast aus Haldenwang beschrieb seine tägliche Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Burgau so: „13-mal muss ich Vorfahrt gewähren als Radfahrer, davon zehn Mal in Burgau. Fahre ich mit dem Auto, sind es nur drei Mal. Hier läuft doch etwas schief, warum tut die Stadt nicht
Statt auf den motorisierten Verkehr sollte mehr auf die Bedürfnisse von Fahrradfahrern und Fußgängern geachtet werden, so die Forderung. mehr für Fahrradfahrer“, zeigte sich der Gast von den Verantwortlichen der Stadt Burgau enttäuscht. Ein anderer Bürger mahnte die fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof an, wenn er mit dem Fahrrad in die Bahn Richtung Günzburg unterwegs ist.
Zahlreiche Anregungen für eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt Burgau und umliegende Gemeinden wurden an die beiden Sprecher des Ortsverbands Eveline Kuhnert und Dirk Vollertsen gerichtet: Barrierefreier Bahnhof mit überdachten und gesicherten Fahrradparkplätzen, 30 Stundenkilometer als Tempolimit auf der Stadtstraße, Fahrradfahrstreifen überall in der Stadt, Mitfahrbänke waren nur einige Beispiele. „Was wir nicht
ist eine Motorsportanlage in Burgau, was wir brauchen ist Verkehrsberuhigung und weniger anstatt mehr Lärm“, forderte ein Besucher. „Wir unterstützen die auf über 80 Mitglieder angewachsene Bürgerinitiative ,Gegen Motorsportanlage in Burgau‘“, berichtete Vollertsen.
„Wir sind sehr dankbar für diese vielen Vorschläge und Anregungen und möchten Ihnen bekannt geben, dass wir eine eigene Liste Bündnis90/Die Grünen für die Kommunalwahl im März nächsten Jahres in Burgau aufstellen werden. Wir wollen im Stadtrat mitreden, wenn es um wichtige Anliegen der Bürgerinnen und Bürger geht und das nicht nur beim Verkehr“, sagte Eveline Kuhnert.