Strafzinsen: Sparkasse wehrt sich gegen Kritik
Wer viel Geld auf dem Girokonto hat, muss künftig ein Verwahrentgelt bezahlen. Doch die neue Regelung betrifft einer Sprecherin zufolge nur wenige Kunden
Sparkasse nach eigenen Angaben individuelle Absprachen getroffen. Betroffene Kunden wurden Partsch zufolge zunächst zu persönlichen Gesprächen eingeladen und erhielten anschließend Briefe, in denen die Vereinbarungen festgehalten sind. Einer der Punkte besagt, dass der genannte Freibetrag von 100 000 Euro vom Verwahrentgelt ausgenommen ist.
Dass es diesen Freibetrag gibt, war nach Informationen unserer Redaktion allerdings klar gewesen. Einer der Kunden meldete sich deswegen bei unserer Redaktion. Er war auch noch nach den Kundengesprächen davon ausgegangen, ab dem ersten Euro Strafzinsen bezahlen zu müssen. Ende der vergangenen Woche verschickte die Bank womöglich auch deshalb weitere Schreiben an ihre Kunden, das Informationen zu dieser Regelung enthielt. In den vorhergehenden Briefen war davon nicht die Rede gewesen.
Die Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen ist die erste Bank im Landkreis, die ein Verwahrentgelt einführt. Weder die VR-Bank NeuUlm noch die Raiffeisenbank Mittelschwaben und die Raiffeisenbank Schwaben Mitte haben bislang vergleichbare Gebühren eingeführt. Es gebe auch keine entsprechenden Pläne, teilten Vertreter dieser Kreditinstitute unserer Redaktion auf Anfrage mit. Sparkassen-Sprecherin Carmen Partsch betont, mit jedem betroffenen Kunden seien individuelle Lösungen vereinbart worden. Man habe auch nach Möglichkeiten gesucht, die Zahlung der Entgelte zu vermeiden – sei es durch den Kauf von Wertpapieren oder auf anderen Wegen.
Eine weitergehende Einführung von Verwahrentgelt im Privatkundensegment sei nicht geplant. Mit der Einführung von Verwahrentgelt geben die Banken sogenannte Negativzinsen an ihre Kunden weiter. Diese Negativzinsen müssen sie auf bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geparktes Geld bezahlen. Derartige Entgelte sind nach Angaben von Verbraucherschützern allerdings deutschlandweit die Ausnahme.