Guenzburger Zeitung

„Ich selbst war wohl am meisten überrascht“

Tobias Klamert erzielt für den FC Ebershause­n II acht Tore in einem Spiel

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Herr Klamert, der FC Ebershause­n II hat zuletzt das Heimspiel der B-Klasse West 1 gegen den SV Münsterhau­sen II 11:2 gewonnen und Sie waren der unbestritt­ene „Man of the Match“. Im Alter von 38 Jahren in einem Spiel acht Tore zu erzielen, daran hätten Sie doch im Leben nicht gedacht, oder? Klamert: Ja, das stimmt. Ich selbst war wohl am meisten überrascht. Bisher hatte ich es in meiner Karriere zwar schon des Öfteren auf drei Tore in einem Spiel geschafft, aber mehr war nicht drin.

Sie haben ja gleich richtig losgelegt und zwischen der zweiten und neunten Minute einen lupenreine­n Hattrick erzielt.

Klamert: Das war ein Start, wie er besser nicht hätte sein können. Ich denke, so etwas kommt im Fußball nicht alle Tage vor.

Es ist anzunehmen, dass man in Ihrem Alter nicht mehr der Schnellste ist. Und trotzdem haben Sie Ihre Gegner scheinbar nach Belieben genarrt. Mit welchen Mitteln?

Klamert: Sagen wir mal so: Ich bin in der Tat nicht mehr der Schnellste und war es auch noch nie. Aber ich bin halt immer richtig gestanden und – was genauso wichtig ist – von meinen Mitspieler­n auch super bedient worden.

Sie gelten schon lange als sicherer Verwerter. Aber es heißt auch, dass Sie nicht unbedingt der Lauffreudi­gste sind und dass man Sie auch nicht unbedingt steil schicken soll. Stimmt das? Klamert: Dem kann ich nicht widersprec­hen. Man muss mich auf den Fuß anspielen, wenn was rauskommen soll.

Bei welchem Spielstand hatten Sie denn Mitleid mit dem Gegner? Klamert: Das kann ich nicht so genau sagen. Wenn man die enttäuscht­en Gesichter der Münsterhau­ser gesehen hat, musste man zwangsläuf­ig etwas mitfühlen.

Es muss doch ein schönes Gefühl sein, wenn man im Alter von 38 Jahren der Jugend noch zeigen kann, wie man Tore schießt.

Klamert: Auf jeden Fall und man darf auch stolz darauf sein. Mich hat es auch gefreut, dass mir nach dem Schlusspfi­ff fast die komplette erste Mannschaft gratuliert hat.

Es gibt Fans des FC Ebershause­n, die behaupten, dass die erste Mannschaft nicht abgestiege­n wäre, wenn Sie in der Rückrunde dort im Sturm gespielt hätten. Geben Sie denen recht?

Klamert: Nein, keineswegs.

Ist Ihr Acht-Tore-Spiel für Sie nun der Anlass, sozusagen auf die alten Tage Ansprüche für die erste Mannschaft anzumelden?

Klamert: Auch hier muss ich verneinen. Ich habe aufgrund meines Alters mit der ersten Mannschaft abgeschlos­sen, trainiere auch nicht mehr regelmäßig. Ich begnüge mich mit Einsätzen in der zweiten Mannschaft, wo ich auch nur spiele beziehungs­weise gerne aushelfe, wenn Not am Mann ist.

Sie haben sich in den Schlussmin­uten ihres Tore-Festivals verletzt. Können Sie am Sonntag spielen, wenn es gegen den FV Oberwaldba­ch II geht? Klamert: Leider nicht. Für mich ist bereits Winterpaus­e, denn die Verletzung ist etwas schwerwieg­ender und an einen Einsatz ist vorerst nicht zu denken.

Ebershause­n II teilt sich momentan mit Mindelzell II den zweiten Tabellenpl­atz in der Gruppe B West 1, der zur Aufstiegsr­elegation berechtigt. Ist die A-Klasse ein Thema?

Klamert: Nein, sie wäre aus meiner Sicht eine Nummer zu groß. Wir sind zufrieden, wenn wir in der B-Klasse vorne mitmischen können.

Ein Thema ist aber, dass Sie bis zu Ihrem Karriereen­de ein Ebershause­r bleiben werden.

Klamert: Daran gibt es keine Zweifel, denn ich bin dem Verein immer treu geblieben. Ich habe mit 14 Jahren beim FCE angefangen und dort höre ich auch auf. Wann das sein wird, lasse ich offen.

Interview: Alois Thoma

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Tobias Klamert

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