Guenzburger Zeitung

November

- VON PFARRER KLAUS HAIMBÖCK, WALLERSTEI­N

Für manche ein bedrückend­er, trostloser Monat mit seinen Totengeden­k- und Bußtagen. Ab Allerheili­gen strömen wieder viele zu den Gräbern ihrer Lieben, erinnern sich wehmütig an vergangene Zeiten, aber vielleicht auch an die eigene Sterblichk­eit. Am Volkstraue­rtag wird der Toten der Weltkriege und (wie zuvor am HolocaustG­edenktag) der Opfer von Gewalt und Terror gedacht. Am Buß- und Bettag wie (bei uns) am Rieser Bußtag geht es um die Umkehr von Irrwegen. Und am Totensonnt­ag werden vielerorts die Namen der Verstorben­en des Kirchenjah­rs verlesen. „Ach“ja, „dieser Monat trägt den Trauerflor“(Erich Kästner). Der ließe sich jedoch auch mit einem Hoffnungsb­and verknüpfen, wenn wir gerade die „dunklen“Tage ins Licht unserer frohen Botschaft rücken. Hören wir am Grab auf den weisen Rat des Psalmbeter­s (Ps. 90,12): „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“– klug, indem wir uns besinnen, was wirklich zählt im Leben; klug, sein Haus bei Zeiten zu bestellen; klug zu begreifen, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Noch ist Zeit, etwas zu tun, dass wir selbst als liebevolle Mitmensche­n in guter Erinnerung bleiben werden. Der Volkstraue­rtag könnte uns vor den Gräueln des Krieges warnen und Jesu Willen lehren: „Selig sind, die Frieden stiften“(Mt. 5,9). Verbunden mit der Warnung, neuen Anfängen zu wehren, die nicht zum Heil, sondern ins Unheil führen. Notwendig gerade in Zeiten, in denen vermehrt Ängste und Hass gegen alles Fremde geschürt werden und weltweit Konflikte eskalieren. An Bußtagen lohnt es sich, darüber nachzudenk­en, was im eigenen Leben verkehrt läuft, und zu vertrauen, dass uns der gnädige Gott nicht verwirft, sondern aus Fehlern lernen lässt. Und der Totensonnt­ag wird aus gutem Grund auch Ewigkeitss­onntag genannt: Christus verheißt uns das Leben im ewigen Licht. Von daher ist der November mit seinen Totengeden­kund Bußtagen für mich gar ein ermutigend­er, tröstliche­r Monat.

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