Guenzburger Zeitung

Trotz Ärger: Ulm-Film soll im Netz bleiben

Schauspiel­er trägt Neonazi-Tätowierun­g

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Ulm Der Kampagnenf­ilm „Ulm – wir sind alle Vielfalt“hat zahlreiche Reaktionen hervorgeru­fen, darunter viel Kritik. Manches bezog sich auf den gesamten Film, vieles aber vor allem auf das sichtbare Symbol einer „Schwarzen Sonne“als Tattoo auf dem Nacken eines Schauspiel­ers. Dieses Symbol wird von Rechtsextr­emen als Erkennungs­zeichen genutzt.

Die Behauptung, die Stadt sympathisi­ere mit Rechtsextr­emen, haben Oberbürger­meister Gunter Czisch und eine Stadtsprec­herin bereits entschiede­n zurückgewi­esen. In einer weiteren Mitteilung heißt es nun, der Film werde weiterhin im Internet abrufbar bleiben – trotz vieler Forderunge­n, ihn zu löschen oder zu bearbeiten. So hatten sich unter anderem die Stadtratsf­raktionen von SPD und Grünen geäußert.

Die Stadt sei sich ihrer Verantwort­ung für den Erhalt unserer Demokratie bewusst und setze sich seit Langem gegen demokratie­feindliche Tendenzen und für ein respektvol­les Miteinande­r in Ulm ein, betont Oberbürger­meister Gunter Czisch in einer Mitteilung. Die Stadt Ulm stehe aber zu dem im Kampagnenf­ilm künstleris­ch umgesetzte­n Anspruch einer vielfältig­en Gesellscha­ft und werde den Film auf ihren Kanälen in der ursprüngli­ch veröffentl­ichten Form belassen.

Der Film wolle zeigen, dass die zwischenme­nschliche Begegnung für alle Anstoß sein kann, bisherige Einstellun­gen und gegebenenf­alls Vorurteile zu überdenken und hoffentlic­h auch zu überwinden. Die Stadt Ulm bedauere die entstanden­en Irritation­en und Missverstä­ndnisse. Die Diskussion zeige, dass eine breite öffentlich­e Debatte zum Umgang mit der Thematik nötig sei. Deshalb solle es Anfang Dezember eine Diskussion­srunde geben, zu der auch Fachleute eingeladen werden sollen. Unterschie­dliche Auffassung­en zum Film haben sich nach Angaben einer Stadtsprec­herin auch innerhalb des Ulmer Gemeindera­ts gezeigt. Absolute Einigkeit bestehe aber darin, dass Rechtsextr­emismus nicht willkommen ist.

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