Sie sind wieder da
Ausgerechnet die 80er Jahre liegen im Trend
Sagen wir’s, wie es ist: Früher war nicht alles besser. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich mal Bilder vom Mauerfall an. 30 Jahre ist das jetzt her und wie das bei Jubiläen so der Fall ist, kramen die Fernsehanstalten und auch wir Zeitungen tief in den angestaubten Fotokisten. Zu sehen sind dort nicht nur Menschen mit leuchtenden
Augen und strahlenden Gesichtern, sondern auch Sünden, die sich nie wie- derholen sollten. Vokuhila. Dauerwelle. Trainingsanzüge mit Ballonseide. Blazer mit breiten Schultern. Brokatwesten für Männer. Karottenhosen. Riesige Jeansjacken. Erbarmen! Wer sich schon jetzt vor lauter Grusel den kalten Schweiß von der Stirn wischt, dem sei gesagt: Die 80er Jahre sind zurück – zumindest modisch gesehen. In den Berliner Hipster-Vierteln werden sie bereits wieder gesichtet, die Männer mit krisseligen Locken und Frauen mit Gesäßtaschen an der Jeans, in der der ganze Wochenendeinkauf Platz hätte. „Puffärmel – So tragen Sie den dramatischen Statement-Look“, titelte erst kürzlich die Vogue. Mut zur Hässlichkeit gilt als Ausdruck der Extravaganz und Unangepasstheit. Und so ein bisschen Sehnsucht nach dem Gefühl, die Zeit zurückdrehen zu können, in die eigene Jugend zurückreisen zu können, gehört sicher auch dazu. Nichts klingt heimeliger als der Satz „…wisst ihr noch …?“. Und weil der 80er-Jahre-Trend nur halb so schön wäre ohne den passenden Soundtrack, erleben auch die Stars von damals neue Höhenflüge. David Hasselhoff tourt als Mauerfall-Maskottchen durch die Lande, Cher steht wieder auf der Bühne, singt: „If I could turn back time“– und wir alle schmettern mit.