Guenzburger Zeitung

Wie oft verletzen sich E-Scooter-Fahrer?

Krankenhäu­ser aus München und Nürnberg ziehen nach den ersten Monaten Bilanz

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München Seit Elektrotre­troller über die Straßen düsen dürfen, wird auch über die Sicherheit der Gefährte diskutiert. Denn immer wieder werden verletzte Fahrer nach Stürzen in Krankenhäu­sern behandelt. Die Zahl der Patienten hat sich aber seit Einführung der E-Scooter Mitte Juni in Grenzen gehalten, wie eine Umfrage bei Kliniken in München und Nürnberg ergab.

In der Landeshaup­tstadt waren die Ärzte vor allem während des Oktoberfes­ts mit verletzten E-Roller-Fahrern beschäftig­t. Aber Stephan Gass, Leitender Arzt für Unfallchir­urgie und Orthopädie im städtische­n Klinikum Schwabing in München, sagt: „Ich war überzeugt, dass deutlich mehr Fälle auf uns zukommen.“ In seinem Krankenhau­s wurden in acht Wochen 15 Menschen behandelt, die sich bei einem Unfall auf E-Scootern verletzt hatten. Es seien überwiegen­d junge Menschen zwischen 18 und 40 Jahren gewesen. Die meisten verletzten sich an Armen und Beinen oder schürften sich auf. „Wir hatten keine einzige schwere Verletzung zu behandeln“, sagte Gass.

Das Klinikum Nürnberg sprach von wenigen Einzelfäll­en. An konkrete Fälle mit schweren Verletzung­en infolge von E-Scooter-Unfällen könne man sich in der Notaufnahm­e nicht erinnern, teilte ein Sprecher mit.

Etwas andere Erfahrunge­n machten die Ärzte von der Münchner Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t (LMU). „Seit 1. Juli 2019 haben wir im Klinikum Innenstadt eine Vielzahl an Patienten nach E-Scooter Unfällen behandelt“, heißt es aus der Notaufnahm­e im Zentrum der Landeshaup­tstadt. In der ersten Woche des Oktoberfes­tes habe es nochmals eine Häufung von Patienten gegeben, diese seien zum Teil stark alkoholisi­ert gewesen. „Gegen Ende der ersten Woche war der Durchgriff der Polizei deutlich zu spüren.“

Würde es denn helfen, eine Helmpflich­t einzuführe­n? Der Münchner Notfallmed­iziner Christoph Dodt nennt so eine Vorschrift „völlig illusorisc­h“. Die Tretroller seien für die letzten Meter gedacht und würden von den Menschen oft spontan genutzt. Da habe kein Fahrer einen Helm dabei.

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Symbolfoto: Silvio Wyszengrad Seit Juni sieht man in den Städten viele E-Roller.

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