Guenzburger Zeitung

Flasche trifft Kleinkind am Kopf

Gegenstand soll aus Partyzug geflogen sein

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Kamen/Dortmund Ein Vater trägt seine zweijährig­e Tochter auf dem Arm die Bahnhofstr­eppen zum Gleis hinauf, als das Unglück geschieht: Das Mädchen wird plötzlich am Kopf von einer Whiskyflas­che getroffen und lebensgefä­hrlich verletzt. Der Gegenstand flog nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei aus einem Partyzug, der gerade den Bahnhof in Kamen durchfuhr. Es ist der späte Freitagvor­mittag gegen 10.50 Uhr in Nordrhein-Westfalen.

Rettungskr­äfte bringen das Mädchen mit schweren Kopfverlet­zungen in ein Krankenhau­s. Nach einer Operation ist sein Zustand stabil, berichtet ein Sprecher der Dortmunder Polizei. Unterdesse­n suchen die Ermittler nach dem vermutlich in einem Partyzug mitgefahre­nen Flaschenwe­rfer. „Bisher hat sich niemand offenbart“, sagte Staatsanwa­lt Henner Kruse am Sonntag. Die Polizei spricht von einem immensen Ermittlung­saufwand, zu der die Zeugenbefr­agung gehöre. „Das wird noch Tage dauern“, sagte ein Polizeispr­echer. Schon, weil an Bord des Partyzuges etwa 500 Personen waren.

Der Partyzug fuhr zunächst weiter, im etwa 65 Kilometer entfernten Greven wurde er gestoppt. Die Bundespoli­zei rückte mit einem Großaufgeb­ot mit Beamten aus dem Münsterlan­d, dem Ruhrgebiet und dem Rheinland an. Dutzende Polizisten nahmen die Personalie­n der Reisenden auf. Die Passagiere verhielten sich dabei sehr kooperativ, wie ein Sprecher der Bundespoli­zei schilderte.

„Ich habe vollstes Verständni­s für die Polizei. Gut, dass sie den Täter finden wollen“, sagte etwa Dieter Nübling der Bild. Er war mit seinem Kegelklub in Köln in den zehn Waggons umfassende­n Zug eingestieg­en. Ein anderer Mann sagte: „Ich mache seit 30 Jahren solche Fahrten, aber das habe ich noch nie erlebt. Hoffentlic­h kriegen sie den.“

An Bord des Partyzugs, der in Köln mit rund 500 Personen gestartet und Norddeich Mole als Ziel gehabt habe, sind nach Angaben des Veranstalt­ers Müller-Touristik verschiede­ne einzelne Gruppen gewesen. Getränke an Bord würden in weichen Pfandbeche­rn aus biologisch abbaubarem Material ausgegeben. Grundsätzl­ich könne das Mitbringen von Getränken aber nicht untersagt werden.

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Foto: Günter Benning, dpa Die Polizei stoppt den Partyzug auf der Suche nach dem Flaschenwe­rfer.

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