Schwarzbrot statt Kaviar
Nach vielen ausschweifenden Kaviar-Jahren steht für die deutschen Auto-Konzerne endgültig fest: Es ist wieder Schwarzbrot angesagt. Im Fall von Daimler könnte man passend von „Knäckebrot“sprechen, ist der neue Chef Ola Källenius doch ein Schwede. Dessen erste große strategische Botschaft mündet in eine happige Diät für den lange unter Dieter Zetsche erfolgsverwöhnten Autobauer.
Dabei sind Källenius die Hände gebunden. Er kann nicht einfach Mitarbeiter in Deutschland entlassen, haben Daimler-Führung und Betriebsräte in fetten Zeiten doch einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2029 festgelegt. Die Vereinbarung ist weitreichender als der Audi-Deal, wo die
Beschäftigten bis 2025 vor solchen Kündigungen geschützt sind. Den Unternehmens-Chefs wird es aber dennoch gelingen, die Zahl der Arbeitsplätze über Jahre hinweg schrittweise deutlich zu verringern: Durch Rente oder Kündigung frei werdende Stellen werden einfach nicht mehr besetzt. Dass die AutoRiesen jetzt so stark – auch auf Kosten lange fürstlich finanziell verköstigter Mitarbeiter – sparen müssen, ist auch das Resultat massiver Managementfehler: Abgas-Skandale gehen bei VW, Audi wie Daimler ins Geld. Zudem drohen den Riesen hohe Strafzahlungen aus Brüssel, wenn sie den CO2-Ausstoß ihrer Flotten nicht doch noch spürbar senken. Vor allem deswegen investieren die Konzerne derart viel Geld in die Elektromobilität. Das funktioniert nur, wenn an anderer Stelle der Rotstift regiert.