FCA: Gregoritsch will „unbedingt weg“
Der österreichische Nationalspieler rechnet im Trainingslager des ÖFB mit dem Klub ab. Manager Stefan Reuter will erst mit dem 25-jährigen Mittelfeld-Akteur persönlich sprechen
Augsburg/München. Nach dem 1:0-Auswärtssieg gegen den SC Paderborn atmeten die Verantwortlichen des FC Augsburg durch. Es schien so, als könnte man sich in Ruhe in der Länderspielpause auf das nächste Heimspiel gegen Hertha BSC (24. November) vorbereiten. Doch am Donnerstag war es mit der Ruhe vorbei. Daran änderte auch der klare 4:1 (4:0)-Testspielsieg gegen den FC Bayern München II nichts. Es interessierte kaum mehr, dass Mads Pedersen, Julian Schieber und Noah Sarenren Bazee (2) die Tore erzielten. Aufreger war ein FCA-Spieler, der gar nicht da ist: Michael Gregoritsch.
Der österreichische Nationalspieler nützte eine Medienrunde im Trainingslager der Nationalmannschaft in Bad Tatzmannsdorf vor den Toren Wiens zu einer Abrechnung mit dem FCA. Vor dem EMQualifikationsspiel
gegen Nord-Mazedonien erklärte er: „Für mich ist jetzt klar, dass ich im Winter unbedingt von Augsburg weg will“, wird er von mehreren Medien, unter anderem der Nachrichten-Agenur APA, zitiert. Der 25-jährige Angreifer bezeichnet seine persönliche Lage in Augsburg laut Kleiner Zeitung sogar als „beschissen“.
Stefan Reuter, der Geschäftsführer Sport des FCA, machte das, was er in Krisenfällen immer tut. Er behielt erst einmal die Ruhe: „Das hat er zu mir nicht gesagt. Deswegen werde ich das nicht groß kommentieren, sondern warten, bis er von der Nationalmannschaft zurückkommt und dann in Ruhe mit ihm sprechen.“Persönlich. Gregoritsch wird am Mittwoch zurückerwartet.
Schon im Sommer hatte Werder Bremen um den Offensivspieler geworben, doch zu einem Transfer kam es nicht. Damals hatte Stefan Reuter in einem Interview mit unserer Redaktion dazu erklärt, es hätte überhaupt kein konkretes Kaufangebot vorgelegen. Gregoritsch stellte die Sachlage etwas anders dar: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich hätte wechseln können, es ist ein Angebot auf dem Tisch gelegen. Im Sommer war die Möglichkeit für mich und den Verein da, das war eine Win-win-Situation.“Jetzt will Gregoritsch mit aller Macht Augsburg verlassen. „Hauptsache weg.“
Er ist mit seiner Rolle als Ersatzspieler nicht einverstanden. „Ich habe nie ein Training bestreikt oder abgebrochen, habe mich nie aufgeführt und auch öffentlich immer zurückgehalten, und jetzt bin ich ordentlich liegengelassen worden.“
An seiner Lage ist er aber nicht unschuldig. Denn zu Saisonbeginn setzte FCA-Trainer Martin Schmidt durchaus auf ihn. Gregoritsch stand in den ersten drei Punktspielen im offensiven Mittelfeld in der Startelf, doch seine Leistungen überzeugten die Verantwortlichen anscheinend nicht. Zuletzt war er nur Ersatz.
Bisher hielt sich Gregoritsch mit öffentlichen Äußerungen zurück. Auch im Sommer. Wandelt er aber jetzt auf den Spuren von Martin Hinteregger und forciert er seinen Abgang wie sein Ex-Kollege, der jetzt bei Eintracht Frankfurt spielt? Gregoritsch sagte dazu: „Man sieht, dass es Möglichkeiten gibt, aus Augsburg wegzukommen, aber wenn man sich so verhält wie ich, anscheinend nicht.“Gregoritsch weiter: „Ist es wichtig, dass du ein netter Kerl bist und dich immer gut verhältst und gut gespielt hast, oder muss man sich schlecht verhalten?“Er scheut davor aber zurück, will bis zur Winterpause normal weiterarbeiten: „Ich verstehe ihn vom Grundsatz her, doch ich weiß nicht, ob man es so machen muss wie er.“