Eine gute Mutter
Das Drama erzählt die rührende Geschichte einer überforderten Frau
Das Erste, 20.15 Uhr Als typische Freitagsfilmheldin verbringt Billy Kuckuck (Aglaia Szyszkowitz) mehr Zeit mit den Problemen anderer Leute als mit ihrem eigentlichen Beruf. Der Nachname der Titelfigur stellt zwar eine Strapaze für das Wohlwollen des Publikums dar, aber davon abgesehen erzählt „Eine gute Mutter“eine rührende Geschichte, die zudem ein schönes Beispiel für Engagement ohne Eigennutz ist.
Die Handlung beginnt mit einem Diebstahl: Ein kleiner Junge klaut Billys Arbeitstasche mit Dienstausweis, Pfandsiegeln und Bargeld. Wie das schlichte Drehbuchleben so spielt, laufen sich Täter und Opfer kurz drauf wieder über den Weg: Marcels Mutter Louisa (Nina Gummich) ist mit den Herausforderungen des Alltags überfordert. Sie kann nur mit Mühe lesen und schreiben und hat nie gelernt, wie man am Bankautomaten Geld zieht. Was sie zum Leben braucht, nimmt sie aus einer Dose, die auf wundersame Weise nie leer wird: weil Marcel sie mit dem Geld, das er durch das Austragen von Zeitungen verdient, immer wieder nachfüllt.
Fast zu gut für den insgesamt sympathischen Film ist der Beitrag von Helmut Zerlett, der die „Verfolgungsjagd“zu Beginn mit einer Musik unterlegt, die auch zu einem Thriller passen würde. Freundners Arbeit mit den Schauspielern ist ebenfalls weitgehend gelungen. Gerade Nina Gummich spielt nicht nur in dieser Hinsicht eine Schlüsselrolle. Die Figur mag etwas unrealistisch wirken, ist aber dank der Schauspielerin in sich schlüssig. Gleiches gilt für den kleinen Finnlay Berger, der ein typisches Filmkind spielen muss. Tilmann P. Gangloff