Guenzburger Zeitung

Straßenneu­bau in dieser Länge ist nicht zeitgemäß

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Zum Bericht „Das Kötzer Nein zur Osttrasse der B 16 wackelt“vom 8. November:

Mich wundert es sehr, mit welchem Selbstvers­tändnis in Kötz davon ausgegange­n wird, dass die B 16 Ost gebaut werden kann. Dieser Neubau ist in keinster Weise in trockenen Tüchern und das nicht nur, weil mit einer erhebliche­n Klagewelle zu rechnen ist. Die Zeichen der Zeit ändern sich rasant. Im Zeitalter von Klimawande­l, Artensterb­en und immensem Flächenver­brauch ist ein Straßenneu­bau in dieser Dimension auf über zehn Kilometer Länge durch bisher unbelastet­e Landschaft und vor allem auch viele Waldgebiet­e nicht mehr zeitgemäß.

Hinzu kommt, dass im Rahmen des Bundesverk­ehrswegepl­ans, der ohnehin schon stark unterfinan­ziert ist, zunehmend auch der Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s und der Bahn gestemmt werden muss und deshalb umstritten­e Projekte zurückgest­ellt werden. Darüber hinaus läuft derzeit eine Petition an den Bundestag mit der Aufforderu­ng, den Straßenneu­bau von Bundesstra­ßen und Autobahnen komplett zu stoppen. Auch die bisherige politische Unterstütz­ung könnte bei der nächsten Bundestags­wahl stark ins Wanken geraten. Und was ist dann der Plan B?

Die Suche nach kommunalen Alternativ­en, wie im Gemeindera­t Kötz schon vorgeschla­gen, kann Teil einer guten und vor allem zeitnahen Lösung sein, würde doch die Planungsho­heit ganz bei der Gemeinde liegen und mit der bisherigen über 80 prozentige­n staatliche­n Förderung auch finanziell machbar sein. Meines Erachtens ist zudem nach der Fertigstel­lung der Umfahrung Münsterhau­sens auch mit einer Entlastung vom Schwerlast­verkehrs zu rechnen, da diese ortsdurchf­ahrtsfreie NordSüd-Verbindung sicherlich Mautflücht­linge von der B 16 abziehen wird. Auch für die Stadt Ichenhause­n würden sich Überlegung­en in diese Richtungen bestimmt lohnen.

Soll unsere Heimat durch eine verkehrsan­ziehende, überörtlic­he Transitstr­ecke belastet werden oder durch ein nachhaltig­es Verkehrsko­nzept, das auch lokale und damit verkehrste­chnisch effektiver­e Lösungen enthalten kann, vom Verkehr entlastet werden?

Ingeborg Farion, Ichenhause­n

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