Ein Abend mit viel Lokalkolorit
Volker Heißmann und Martin Rassau bieten dem Publikum im Günzburger Forum viel zum Lachen. Denn sie wissen, wie es in der Stadt zugeht. Ihr Empfang im Hotel wird zum Dauer-Gag
Günzburg Da gastieren die Zwoi aus Franken im sehr gut besuchten schwäbisch-bayerischen Forum in Günzburg und erweisen sich genialer Weise als echte Günzburg-Kenner. Die Zwoi sind Volker Heißmann und Martin Rassau, bekannt aus dem Fernsehen und der „Fastnacht in Franken“. Sie treffen auf ein bestens gelauntes Publikum, das viel zu lachen hat bei all dem „Gschmarri“, das die Vollblutkomödianten im Gepäck haben.
Es bleibt allerdings beim kleinen Köfferchen, denn die 13 Trucks mit all dem Equipment seien fehlgeleitet worden nach Gunzenhausen. Anstatt weißen, lila und karierten Tigern gibt es charmanten bis knallharten Frankenwitz, mal über und mal unter der Gürtellinie. Heißmann und Rassau sind nicht zum ersten Mal in Günzburg. „Ach ja, das Forum sollte mal ein Hallenbad werden. Günzburg, wir haben hier erlebt, dass nix erlebt wurde.“
Martin Rassau will mit dem Zug von Fürth angereist sein, hat unbeschadet die unverbindliche Abfahrtsempfehlung mit Gleisvorschlag überstanden, während Volker Heißmann mit dem Auto im Stau stand. Gemeinsam checken sie in einem Günzburger Hotel ein, in dem gerne Künstler absteigen, und treffen auf eine eher unfreundliche „Zupfl“an der Rezeption, es wird der Gag des Abends, mehrfach eingestreut und immer wieder ein Lacher. Mit Erstaunen nimmt das Publikum zur Kenntnis, dass die zwei Fürther um die Begehrtheit des Günzburger Landratsessels wissen. „Hier möchte jeder Landrat werden. König von Legoland? Oder ist das eine reiche Gegend? Aber du siehst das net!“
Spontan sind sie auf jeden Fall, denn nachdem Waltraud und Mariechen, die zwei schönen Frauen aus Fürth, die Herzen des Publikums im Sturm erobert hatten, überlegen sich die zwei älteren Damen die Hauptpreise für ihre nächste Faschingstombola. Fünf Nächte im besagten Hotel als Hauptpreis, viele Nieten, eine Hauptniete und für Günzburger eine geteerte Straße anstatt des Kopfsteinpflasters, vielleicht eine vergrößerte Günz, damit Amis auf Schiffen anreisen können.
Dass die Habsburger ihr einziges
in Deutschland hier gebaut haben, will weder Waltraud noch Mariechen in den Kopf. „Fehler macht man immer“, fällt ihnen dazu ein. Überhaupt geht es den Günzburgern ähnlich wie den Fürthern: „Ihr habt’s das Legoland und wir den Playmobil Funpark, wir verstehen uns.“Im Tour-Programm von „Wenn der Vorhang zwei Mal fällt“sind auch Lieder, wunderschön gesungen von Volker Heißmann mit seiner eindringlichen Baritonstimme. Heißmann und Rassau spielen den Sketch im Reisebüro oder auf dem Standesamt und mit einem Zwinkern auf die nächsten Wochen mimen sie ein Casting für den Weihnachtsmann. Live-Genuss statt Fernsehkonserve. Die schrillen Kostüme müssen einen ganzen Schrankkoffer füllen, peinlich ist diesen beiden Herren nichts. Wenn es sein muss, geht man eben auch mit einem Huhn ins Kino. Und ein Tatort-Sakko dürfte jeder im Schrank haben, also eines das spannend ist um den Bauch herum.
„Wir stehen für den Blödsinn. Politische Comedy kommt ja eh schon in den Nachrichten. Gegen einen Trump kommt doch keiner an.“Immer wieder blitzt Wortwitz auf, die Runde mit den schlechten WitSchloss zen wird als solche angekündigt. Kommt das Lachen oder Klatschen zu langsam, produziert ein lässiges „ihr habt´s Klatscheritis mit Zeitverzögerung“den nächsten Lacher. Krumm kann man den beiden sowieso nichts nehmen. Und ein fleißiger Handy-Fotograf mit Blitz aus der letzten Reihe wird sich sein Leben lang daran erinnern, wie Heißmann und Rassau von der Bühne nach hinten stürmten und für ein Selfie bereit waren. Dem Publikum hat der lustige Abend gefallen. Die Zwoi aus Franken hatten ihren Spaß und nach der Show einen hoffentlich besseren Empfang im Hotel.