Guenzburger Zeitung

Unerhört

Macht die weihnachtl­iche Dauerbesch­allung in Läden krank?

- VON DANIELA HUNGBAUR

Wie oft wollen Sie ihn hören? Ja, wie oft halten Sie ihn aus? Zweimal am Tag? Gar nicht? Fest steht: George Michael spaltet. Vor allem sein „Last Christmas“. Die einen schmelzen stets dahin. Für die anderen ist es Horror. Wie die Dauerberie­selung überhaupt mit „Jingle Bells“& Co. jetzt im Advent. Geschmacks­sache also? Nicht ganz.

Seit langem nämlich wird die Gewerkscha­ft Verdi nicht müde, auf die Gefahren der vorweihnac­htlichen Beschallun­g in Geschäften hinzuweise­n. Nicht für die Kunden. Für die Beschäftig­ten. Hoher Blutdruck. Noch mehr Stress. Und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung­en

steige auch. Bernd Ohlmann vom Bayerische­n Handelsver­band schnauft erst einmal durch, wenn man mit ihm über das Thema sprechen will. Natürlich versteht er verzweifel­te Verkäufer. Aber Musik gehöre nun mal zur Weihnachts­Shoppingst­immung dazu. Wie Gerüche. Licht. Ein wenig Schnee. Diese Atmosphäre könnten nur Geschäfte schaffen, nicht das Internet. Sprich: Da muss der Verkäufer durch. Schließlic­h ist es für viele Händler die wichtigste Umsatzzeit. Aber muss es immer „Last Christmas“sein? Es gibt doch so viele Weihnachts­lieder. Marketing-Experte Martin Fassnacht winkt ab: „Zehn Klassiker, that’s it.“Was er aber für denkbar hält: Altbekannt­es in neuen Variatione­n. Na also. Es sollte doch möglich sein, sein Herz noch anders zu verschenke­n als in der George-Michael-Version …

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Foto: Adobe Stock

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