Geschichtsstunde
An Ernst Jünger scheiden sich die Geister. Eine Doku nähert sich ihm an
Arte, 21.50 Uhr Ernst Jünger zählt zu den wichtigen Chronisten des 20. Jahrhunderts. Jüngers Schriften in den Jahren der Weimarer Republik enthalten bemerkenswerte Reflexionen, sind aber auch voll von antiliberalen Gedanken. Das macht ihn in Deutschland umstritten, während es im Ausland Wertschätzung gibt.
Wer war Ernst Jünger (1885– 1998)? Dieser Frage geht eine Dokumentation nach, die Arte an diesem Mittwoch um 21.50 Uhr ausstrahlt. „In den Gräben der Geschichte“zeichnet die Biografie eines Schriftstellers nach, an dem sich die Geister bis heute scheiden und dessen Leben eng verknüpft war mit den Krisen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts.
Die Doku stellt es so dar: Als Kind liest Jünger nächtelang Abenteuerliteratur. Mit 19 will er selber all das erleben, was ihn in der „Ilias“ oder „Der rasende Roland“so fasziniert hat. Er zieht in den Ersten Weltkrieg. Immer wieder entgeht er dem Tod um Haaresbreite. Er fühlt sich lebendig und empfindet den Krieg als Grenzerfahrung, als Explosion des Rausches. Die Erlebnisse an der Front hält Jünger in Notizheften fest. Mit einer Sprache, die präzise und beschreibend ist.
Bis er als Schriftsteller reüssiert, vergehen Jahre. Als der Krieg zu Ende geht, fällt es dem damals 22-Jährigen schwer, die Niederlage und den Versailler Vertrag zu akzeptieren, wie aus der Doku hervorgeht. Zudem muss er einen schweren Lungenschuss auskurieren. Jünger gerät in eine psychische Krise. Um seinen depressiven Zustand zu überwinden, schreibt er auf der Basis der Kriegstagebücher ein Buch über den Ersten Weltkrieg, das kritisch betrachtet wird.