Guenzburger Zeitung

Mehr Veterinäre für Bayern

Umweltmini­ster zieht Konsequenz­en aus Allgäuer Tierskanda­l

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München Verbrauche­rschutzmin­ister Thorsten Glauber (Freie Wähler) will eine Reform der Tierschutz-Kontrollen in Bayern vorantreib­en. „Ich will, dass die Veterinärv­erwaltung vor Ort gestärkt wird“, sagte Glauber bei einem Treffen mit den Landräten aller schwäbisch­en Landkreise in München. Nach den Vorwürfen der Misshandlu­ng von Rindern in drei Unterallgä­uer Milchviehb­etrieben hatten die Landräte der Region einen Dialog mit dem Minister zum Personalma­ngel in den Veterinärä­mtern verlangt. Schon seit Jahren fordern sie mehr Beschäftig­te für intensiver­e Kontrollen.

Der Unterallgä­uer Landrat HansJoachi­m Weirather (Freie Wähler) hatte sich kürzlich in einem Brandbrief an den Umweltmini­ster gewandt. Darin heißt es: „Wir sind in eklatanter Weise unterbeset­zt und können mit dem vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellten Personal unserem gesetzlich­en Auftrag nicht nachkommen.“

Glauber kündigte nun eine Strukturre­form für Mitte 2020 an. Ein Sprecher des Verbrauche­rschutzmin­isteriums sagte zudem: „Für die Stärkung der Landratsäm­ter sind für dieses und die kommenden Jahre weitere Stellen in Aussicht gestellt.“Das bayerische Kabinett segnete mit dem Nachtragsh­aushalt am Dienstag 22 neue Stellen für die Veterinärv­erwaltung an den Landratsäm­tern ab. Zusätzlich sollen 20 „Springer“an den Bezirksreg­ierungen angesiedel­t werden.

Eine Schlüsselr­olle soll laut Glauber zudem die Kontrollbe­hörde für Lebensmitt­elsicherhe­it und Veterinärw­esen (KBLV) spielen: Der Minister plant, deren Zuständigk­eiten auch auf große Rinder- und Schweinebe­triebe auszuweite­n und dafür 25 neue Stellen zu schaffen. Die Landratsäm­ter würden somit von dieser Kontrolltä­tigkeit entlastet werden. Allerdings ist dazu eine Gesetzesän­derung nötig.

Der gute Wille von Minister Glauber sei „deutlich erkennbar“, kommentier­te der Unterallgä­uer Landrat Weirather die angekündig­te Personalve­rstärkung auf Nachfrage. Abzuwarten bleibe jedoch, „was konkret bei uns im Unterallgä­u ankommt.“Die Verlagerun­g der Zuständigk­eiten an die Kontrollbe­hörde für Lebensmitt­elsicherhe­it und Veterinärw­esen sehe er „nach wie vor sehr skeptisch“, so Weirather.

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