Städte schauen mit Sorge auf ihre Rohre
Warum die rund 215 000 Kilometer an Kanälen im Freistaat zum Problem werden
Memmingen Bis zu 15 Prozent aller Abwasserkanäle und Trinkwasserleitungen in Bayern und damit auch in Schwaben müssen in den kommenden Jahren saniert werden. Sonst könnte eine Zunahme von Schäden und Rohrbrüchen die Bürger unnötig belasten. Neben den Kommunen und Netzbetreibern soll auch die Bevölkerung für die Leitungsinstandhaltung sensibilisiert werden: Die bayernweite Informationskampagne „Schau auf die Rohre“machte am Dienstag dazu Station
in Memmingen – unter anderem mit einer Infoveranstaltung für Städte und Gemeinden. Die Kampagne wurde vom Freistaat Bayern mit dem Bayerischen Gemeindetag, dem Bayerischen Städtetag und den Fachverbänden der Wasserwirtschaft für den Erhalt der Trinkwasserund Abwassernetze ins Leben gerufen.
Rund 215000 Kilometer öffentliche Kanal- und Trinkwassernetze wurden in den vergangenen Jahrzehnten
unter Bayerns Städten und Gemeinden verlegt. Diese Länge entspricht etwa dem fünffachen Erdumfang. Die öffentlichen Leitungsnetze stellen in der Regel das größte Anlagevermögen einer Kommune dar. Wert und Zustand der Leitungssysteme sind jedoch kaum in der öffentlichen Wahrnehmung präsent. Ein Schlagloch in der Straße oder bröckelnder Putz an der Schulfassade werden vom Bürger sofort kritisch wahrgenommen. Die Leitungen im Untergrund und besonders deren Zustand sind dagegen nicht unmittelbar sichtbar.
Wie bei einem Straßenbelag oder einem Auto ist jedoch auch die Lebensdauer von Leitungen begrenzt. Rohre müssen regelmäßig untersucht und in der Regel spätestens nach 50 bis 80 Jahren erneuert werden. Geschieht das nicht, droht eine Häufung von Schäden und dadurch steigen auch die Kosten. Für kleinere Kommunen kann die Instandhaltung der Leitungsnetze zu einer großen Herausforderung werden. Um das abzufedern, vergibt der Freistaat eine Härtefallförderung mit einer jährlichen Gesamtsumme von bis zu 70 Millionen Euro.
Für kleine Kommunen eine große Herausforderung