Guenzburger Zeitung

Viel Verdruss auf dem Weg zum Schulbus

Die Umstellung der Fahrpläne hat manches besser gemacht – vieles aber auch verschlech­tert. Welche Probleme beim Runden Tisch der Betroffene­n zur Sprache kamen

- VON WALTER KAISER

Günzburg Die Materie ist komplizier­t. Nicht von ungefähr ist das Kursbuch für die Busse, die im Landkreis verkehren, ein ordentlich­er Wälzer. Insofern ist es kaum möglich, die Schülerbef­örderung so zu organisier­en, dass alle Beteiligte­n zu 100 Prozent und damit zu ihrer restlosen Zufriedenh­eit bedient werden können. Im September hatte es eine umfangreic­he Umstellung der Fahrpläne für die Busse gegeben. Manches war besser, anderes schlechter ausgefalle­n – nicht zuletzt mit Blick auf die Beförderun­g der Schüler zu und von den weiterführ­enden Schulen in der Stadt Günzburg.

Entspreche­nd hat es seit Beginn des neuen Schuljahre­s etliche Beschwerde­n von Eltern gegeben. Vertreter von Landratsam­t, Schulen und Busunterne­hmen saßen deshalb am Montagnach­mittag bei einem Runden Tisch beisammen, um Verbesseru­ngen auszuloten.

Wann beginnt die Schule, wann endet sie? Nach der achten oder der zehnten Stunde? Endet die Nachmittag­sbetreuung um 15.30 Uhr oder erst um 16 Uhr? Einige von vielen Fragen, auf die sich die Busunterne­hmen

mit ihren Fahrplänen einstellen müssen. Wie kommen allein in Günzburg jeden Tag Hunderte von Schülern in die Schulen und von dort wieder nach Hause in Richtung Burgau und Jettingen, Thannhause­n, Ichenhause­n oder Gundremmin­gen? Wie klappt das bei den anderen Gymnasien und Realschule­n im Landkreis? Ganz einfach ist diese Logistik nicht.

Oft geht es beim Transport der Schüler nur um wenige Minuten hin oder her. Mal fährt der Bus schon kurz nach Schulschlu­ss etwa am Stadtbach ab. Der

Weg vom Dossenberg­er-Gymnasium oder den beiden

Schulen von Maria Ward ist aber zu lang, um den Bus noch rechtzeiti­g zu erreichen. Betroffene Schüler müssen deshalb vorzeitig den Unterricht verlassen – zum Ärgernis von Schülern, Eltern und Lehrern, wie die beiden Schulleite­r Peter Lang und Christian Hörtrich erklärten. Andere Busse wiederum verlassen Günzburg erst etliche Zeit nach Schulschlu­ss, auch das führt zu Verdruss. Im Extremfall sind selbst jüngere Schüler vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag auf Achse. Geklagt wird von Eltern ferner über volle Busse oder gestresste und deshalb bisweilen unleidige Busfahrer.

Etwa 90 Prozent der Schülerbef­örderung, da war sich die Runde einig, klappen. An weiteren Verbesseru­ngen soll aber in nächster Zeit dennoch gefeilt werden, waren sich Christoph Langer und Gerhard Gaa vom Landratsam­t sowie die Vertreter der Busunterne­hmen einig. Unter anderem sollen die noch zu engen Abfahrttak­te verlängert werden, andere Fahrtroute­n wollen die Busunterne­hmen punktuell beschleuni­gen.

Die Botschaft des Runden Tisches: Wir nehmen die Probleme von Schülern und Eltern ernst, wir arbeiten an Verbesseru­ngen – damit in absehbarer Zeit vielleicht 95 Prozent der Schülerbef­örderung hinhauen. Das Problem: Wird an einer Schraube zum Positiven gedreht, könnte sich an anderer Stelle die Schraube zum Negativen wenden, betonten die Sprecher der Busunterne­hmen. Die Teilnehmer der Besprechun­g kamen deshalb überein, sich Ende Mai/Anfang Juni wieder zu treffen, um rechtzeiti­g vor Beginn des neuen Schuljahre­s 2020/2021 die Fortschrit­te abzuklopfe­n und nachzubess­ern, wo noch weiterer Handlungsb­edarf besteht.

Die private Montessori-Schule in Günzburg fällt nicht in die Zuständigk­eit des Landkreise­s. Trotzdem soll versucht werden, auch sie besser in die Schülerbef­örderung einzubinde­n.

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Foto: Patrick Pleul/dpa

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