Viel Verdruss auf dem Weg zum Schulbus
Die Umstellung der Fahrpläne hat manches besser gemacht – vieles aber auch verschlechtert. Welche Probleme beim Runden Tisch der Betroffenen zur Sprache kamen
Günzburg Die Materie ist kompliziert. Nicht von ungefähr ist das Kursbuch für die Busse, die im Landkreis verkehren, ein ordentlicher Wälzer. Insofern ist es kaum möglich, die Schülerbeförderung so zu organisieren, dass alle Beteiligten zu 100 Prozent und damit zu ihrer restlosen Zufriedenheit bedient werden können. Im September hatte es eine umfangreiche Umstellung der Fahrpläne für die Busse gegeben. Manches war besser, anderes schlechter ausgefallen – nicht zuletzt mit Blick auf die Beförderung der Schüler zu und von den weiterführenden Schulen in der Stadt Günzburg.
Entsprechend hat es seit Beginn des neuen Schuljahres etliche Beschwerden von Eltern gegeben. Vertreter von Landratsamt, Schulen und Busunternehmen saßen deshalb am Montagnachmittag bei einem Runden Tisch beisammen, um Verbesserungen auszuloten.
Wann beginnt die Schule, wann endet sie? Nach der achten oder der zehnten Stunde? Endet die Nachmittagsbetreuung um 15.30 Uhr oder erst um 16 Uhr? Einige von vielen Fragen, auf die sich die Busunternehmen
mit ihren Fahrplänen einstellen müssen. Wie kommen allein in Günzburg jeden Tag Hunderte von Schülern in die Schulen und von dort wieder nach Hause in Richtung Burgau und Jettingen, Thannhausen, Ichenhausen oder Gundremmingen? Wie klappt das bei den anderen Gymnasien und Realschulen im Landkreis? Ganz einfach ist diese Logistik nicht.
Oft geht es beim Transport der Schüler nur um wenige Minuten hin oder her. Mal fährt der Bus schon kurz nach Schulschluss etwa am Stadtbach ab. Der
Weg vom Dossenberger-Gymnasium oder den beiden
Schulen von Maria Ward ist aber zu lang, um den Bus noch rechtzeitig zu erreichen. Betroffene Schüler müssen deshalb vorzeitig den Unterricht verlassen – zum Ärgernis von Schülern, Eltern und Lehrern, wie die beiden Schulleiter Peter Lang und Christian Hörtrich erklärten. Andere Busse wiederum verlassen Günzburg erst etliche Zeit nach Schulschluss, auch das führt zu Verdruss. Im Extremfall sind selbst jüngere Schüler vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag auf Achse. Geklagt wird von Eltern ferner über volle Busse oder gestresste und deshalb bisweilen unleidige Busfahrer.
Etwa 90 Prozent der Schülerbeförderung, da war sich die Runde einig, klappen. An weiteren Verbesserungen soll aber in nächster Zeit dennoch gefeilt werden, waren sich Christoph Langer und Gerhard Gaa vom Landratsamt sowie die Vertreter der Busunternehmen einig. Unter anderem sollen die noch zu engen Abfahrttakte verlängert werden, andere Fahrtrouten wollen die Busunternehmen punktuell beschleunigen.
Die Botschaft des Runden Tisches: Wir nehmen die Probleme von Schülern und Eltern ernst, wir arbeiten an Verbesserungen – damit in absehbarer Zeit vielleicht 95 Prozent der Schülerbeförderung hinhauen. Das Problem: Wird an einer Schraube zum Positiven gedreht, könnte sich an anderer Stelle die Schraube zum Negativen wenden, betonten die Sprecher der Busunternehmen. Die Teilnehmer der Besprechung kamen deshalb überein, sich Ende Mai/Anfang Juni wieder zu treffen, um rechtzeitig vor Beginn des neuen Schuljahres 2020/2021 die Fortschritte abzuklopfen und nachzubessern, wo noch weiterer Handlungsbedarf besteht.
Die private Montessori-Schule in Günzburg fällt nicht in die Zuständigkeit des Landkreises. Trotzdem soll versucht werden, auch sie besser in die Schülerbeförderung einzubinden.