Wie Hühner in Schönebach mobil werden
Lukas Birle fand eine Marktlücke und baut fahrbare Ställe fürs Federvieh. Er garantiert, dass die so untergebrachten Hühner geschmacklich einwandfreie Eier legen
Schönebach Ziemetshausen besitzt einen neuen Gewerbebetrieb. Die Firma Lukas und Manfred Birle GbR hat sich im Ziemetshauser Ortsteil Schönebach auf die Herstellung von mobilen Hühnerställen spezialisiert und damit eine Marktlücke gefunden, für die es inzwischen Abnehmer im gesamten Bundesgebiet gibt. 18 solcher fahrbaren Anhänger wurden von den zwei Vollzeit- und drei Teilzeitkräften in einem Nebengebäude des elterlichen Bauernhofs gefertigt. Schon hat Geschäftsführer Lukas Birle den Plan, eine „richtige Produktionshalle“einzurichten, denn „wir haben Aufträge und Anfragen aus ganz Bayern, Württemberg und auch Mittel- und Norddeutschland.“Einer der Hühnerställe sei bereits im Raum Hamburg voll in Betrieb.
Bisher war der 23-jährige Jungunternehmer zusammen mit seinen Eltern Manfred und Claudia Birle auf dem seit 250 Jahren im Familienbesitz befindlichen Bauernhof aktiv und betreute 30 Milchkühe.
Vor wenigen Jahren kam eine moderne Biogas-Anlage hinzu, deren Strom ins Netz geht, während die Wärme für den Eigenbedarf und in einigen Nachbarhäusern sowie der Welzhofer Mühle genutzt wird. Schon immer war bei Lukas Birle das Interesse groß, die Eigenprodukte im regionalen Bereich zu vermarkten. Er begann mit dem Hofverkauf von „Zusamtaler Wieseneiern“, gelegt von den eigenen Hühnern, sowie Nudeln, Marmeladen, Honig und Gewürzmischungen, die ihm Bekannte aus umliegenden Gemeinden zuliefern.
Auch diesen Bereich will der gelernte Elektroniker für Betriebstechnik, der momentan in der Freizeit
die Lehre zum Landwirt absolviert, weiter ausbauen. In nächster Zeit eröffnet er in der Thannhauser Bürgermeister-Raab-Straße gegenüber dem Discounter Lidl eine „Hütte“, in der sich ein Automat für all diese Eigenprodukte befindet, wobei das Angebot noch erweitert werden soll und an keine Verkaufszeiten gebunden ist.
Zurück zum mobilen Hühnerstall: Für Lukas Birle ist er ein „Gebäude
auf Rädern“, das auf einer Wiese steht und ohne großen Aufwand in der Regel wöchentlich umgesetzt werden kann. Im Inneren bietet der einem Lkw-Anhänger gleichende Stall Platz für rund 300 Hühner. Dabei handelt es sich um kleinwüchsige braune Tiere der Gattung Bovan, die aus einem Aufzuchtbetrieb nahe Augsburg stammen. Automatisch öffnet sich am Morgen bei entsprechender Helligkeit
ein Teil des Bodens und ermöglicht den Junghennen den ersten Ausflug. Auf die gleiche Art schließt sich der Stall am Abend wieder und lässt dem Fuchs keine Chance. Zum Eierlegen kommen die Tiere ohnedies in den Stall zurück, finden dort eine eigene Legeabteilung und verbringen die Nacht auf einer Sitzstange an ihrem gewohnten Platz.
Wichtig ist für Birle, dass die Hühner tagsüber gut betreut werden, was einen beträchtlichen zeitlichen Aufwand notwendig macht. Der Jungunternehmer: „Es ist nicht damit getan, nur die Eier abzuholen.“Zur Einrichtung gehören mehrere Tränken, Futtertröge und ein Transportband für die Eier. Sie werden nach Größe, Beschädigungen und Farbabweichungen sortiert und per Hand in Eierkartons gelegt, bevor der Erzeugerbetrieb und die Haltbarkeitszeit aufgedruckt werden. In erster Linie sind die Abnehmer der „Zusamtaler Wieseneier“Privatkunden aus der Umgebung. Ihnen garantiert Birle „geschmacklich bessere Eier mit intensiverem Eigelb, ohne Antibiotika und viel weniger Keimbelastungen.“Er erreicht dies durch „gesündere Hühner“, denen als Futter praktisch immer frisches Gras zur Verfügung steht. Machbar sei dies nur durch eine entsprechende Mobilität des Hühnerstalls.