Festival der Sinne im Forum
Die Jungmusiker und die Stadtkapelle Günzburg präsentieren sich
Günzburg Einen Abend voller großartiger Musik präsentierten Musikerinnen und Musiker aus Günzburg beim Jahreskonzert der Stadtkapelle im Forum am Hofgarten.
Die ersten im Programmablauf waren traditionell die Jungmusiker. Die beiden Formationen stellten sich mit jeweils drei Stücken vor. Die Schülerkapelle unter der Leitung von Lukas Weiss sorgte mit dem „McRonald’s Marsch“von Jan de Haan für eine feierliche Eröffnung. Ein gelungener Kontrast dazu war das spannungsvolle „High Adventure“von Paul Lavender. Swingenden Sound hatte das erste Stück der Jugendkapelle „Rhythm of the World“unter der Leitung von Gerhard Kratzer. Besonders reizvoll waren dabei die Dialoge zwischen dem Orchester und den Schlagzeugern Emanuel Munk und Felix Winterhalter. Mal dramatisch und mal balladesk waren die Werke des Filmkomponisten John Williams, die Michael Sweeney zu einem Medley verarbeitete. Williams schrieb Musik für so unterschiedliche Filme wie „Schindlers Liste“, „Jurassic Parc“, „Harry Potter“und „Star Wars“. Ein richtiger Fetzer war das „YMCA“der Village People zum Abschluss. Jungmusiker gestalteten mit viel Humor die Ansagen.
Die Stadtkapelle Günzburg unter der Leitung von Lukas Weiss präsentierte überwiegend erzählerische Stücke. Claudia Steiner führte kompetent und informativ durchs Programm. Das Auf und Ab des menschlichen Schicksals hat der Chor „O Fortuna“aus der Carmina Burana von Carl Orff zum Thema. Hier wechseln sich wild brausende Passagen mit melancholischen Sequenzen ab. Das Stück „Die Hexe und die Heilige“des US-amerikanischen Komponisten Steven Reineke basiert auf dem gleichnamigen historischen Roman von Ulrike Schweikert. Er handelt von einem ungleichen Zwillingsschwesternpaar im Ellwangen des 16. Jahrhunderts. Während die tugendhafte Helena ins Kloster geht, wird die eigenwillige Sibylla Hebamme. Reineke stellt die Klosterschwester Helena mit pastosen, die geheimnisumwitterte Sybilla mit bluesmäßigen Passagen dar. Eine mächtige Klangwand baut sich auf, als die Inquisitoren zur Jagd auf die Hebamme blasen. Dann wird umgebaut und ein Xylofon nach vorne gestellt. Ulrich Sauter zeigt als Solist bei „Erinnerungen an Zirkus Renz“, dass er zurecht den Beinamen „flinker Ulli“führt. Zwischen den jauchzenden Vor- und Zwischenspielen der Bläser erzeugt er mit seinem Instrument ein clowneskes hölzernes Gelächter und gibt dabei immer mehr Gas. Dem Publikum fällt es schwer, seinen Fingern zu folgen.
Ein fetziger Rausschmeißer ist das Neue Deutsche Welle-Medley von Thiemo Kraas mit Titeln wie „Skandal im Sperrbezirk“, „1000 und eine Nacht“und „Sternenhimmel“. Das begeisterte Publikum erhält von allen drei Kapellen Zugaben. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig dankte den Musikanten für ein „Festival der Sinne“. Anja Wiest vom ASM grüßte sie mit einem Zitat von Martin Luther: „Musik ist das reinste Geschenk und eine Gabe Gottes“.
Zu den Geehrten beim Jahreskonzert der Stadtkapelle gehörte auch der Vorsitzende Michael Hartl. Seit 35 Jahren gehört er dem Verein an. Seine Musiker bedanken sich mit einer Fotocollage. Er könne reden und anpacken. Darüber hinaus habe er für jeden jederzeit ein offenes Ohr und eine offene Tür. Außerdem wurden zahlreiche Musiker für langjährige Mitgliedschaft und bestandene Leistungsprüfungen geehrt.