Der Traumurlaub wird zur Horrorreise
Ein Ehepaar aus Bibertal ist im nördlichen Teil Zyperns in Quarantäne gefangen
Bibertal/Zypern Etwa 560 deutsche Urlauber befinden sich seit 10. März in drei Hotels in Nordzypern in Quarantäne. Unter ihnen auch ein Ehepaar aus der Gemeinde Bibertal. Der 70-jährige Mann und seine 67-jährige Ehefrau buchten eine Zypern-Rundreise über einen Münchner Reiseanbieter. Am 8. März flogen sie von Stuttgart aus Richtung Zypern – und landeten über Antalya im nördlichen, türkischen Teil der Insel. Nach einem Ausflugstag im Reisebus zeigte eine 65-jährige Mitreisende im Hotel nachts Grippeim symptome. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht und positiv auf das Coronavirus getestet.
Am Dienstagmorgen (10. März) wurde den Hotelgästen mitgeteilt, dass alle Personen ab sofort 14 Tage unter Quarantäne stehen. Das Salamis Bay Conti Resort ist ein großes Hotel: 30 Gäste aus Polen, 50 aus der Türkei, 80 aus Frankreich und 440 aus Deutschland befinden sich dort. Weitere 120 Deutsche, die im selben Flugzeug saßen, stehen in zwei weiteren Hotels unter Quarantäne. Betroffen ist auch das jeweilige Personal. Die Angehörigen sind in großer Sorge, weil die Versorgung
Hotel anfangs katastrophal und die Abschottung der möglicherweise infizierten Personen nur halbherzig erfolgt sei. „Es sind vorwiegend Reisende im fortgeschrittenen Alter“, sagt die Tochter aus Echlishausen. Über Whatsapp steht sie mit ihnen in Kontakt.
Seit Mittwoch wurde eine strikte Zimmer-Quarantäne verordnet, weil sich inzwischen immer mehr Hotelgäste infiziert haben. „Wir wissen überhaupt nicht, wie es weitergeht“, sagt die Tochter. Alle Versuche, über das Auswärtige Amt an Informationen zu kommen, seien bislang gescheitert. Weil die Situation für bis zu 100000 Deutsche, die sich noch im Ausland aufhalten, unklar ist, seien Telefonleitungen und Server des Auswärtigen Amts überlastet. Außenminister Heiko Maas versprach, dass die Bundesregierung bereits mit Rückhol-Maßnahmen begonnen habe, um jedem deutschen Staatsbürger eine Heimreise zu ermöglichen.
Gestern wurde den etwa 560 Deutschen in Nordzypern in Aussicht gestellt, dass für kommenden Mittwoch Rückflüge organisiert seien. Für die Reisenden, wie für die Angehörigen, wurde dieser Urlaub zur Horrorreise.