Gut gerüstet
Landsberger Küchengerätebauer denkt schon ans Ende der Krise
Landsberg am Lech Lange Zeit ist der Landsberger KüchenzubehörProfi Rational aus Landsberg von Börsenprofis belächelt worden für seine konservative Finanzpolitik. Nun schauen wohl nicht nur seine Wettbewerber neidisch auf den Technologieführer aus Oberbayern: Mindestens zwölf Monate könne sein Unternehmen aus eigenen Mitteln liquide bleiben, selbst wenn es in der aktuellen Krise zu einem Extremszenario mit Nullumsatz komme, sagte Rational-Chef Peter Stadelmann am Dienstag bei der Vorstellung des Geschäftsberichts für das Jahr 2019. Auch die sonstigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr, die Stadelmann bei der Online-Pressekonferenz erläuterte, können sich sehen lassen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern liegt bei 223 Millionen Euro. In allen Märkten weltweit ist der Umsatz gestiegen, teils im zweistelligen Prozentbereich. In Deutschland liegt er nun bei rund 100 Millionen Euro. Die wichtigen Wachstumsmärkte Nordamerika und Asien wuchsen um elf, respektive 14 Prozent.
Rational produziert multifunktionale Kochgeräte für Großküchen und Profiköche, mit denen viele andere Geräte eingespart werden können und die Arbeit in der Küche viel effizienter gestaltet werden kann. Doch alle Kostenvorteile für die Kunden aus Gastronomie, Hotellerie
und dem Großküchenbereich nutzen nichts, wenn wegen der Corona-Krise die Betriebe stillstehen. So spührt auch Rational die Folgen der Krise und hat, anders als noch Mitte März angekündigt, die Dividende erst einmal ausgesetzt. Man werde die Lage neu bewerten und wolle eine gegebenenfalls gekürzte Dividende nachholen – so wie man es schon bei der letzten großen Krise in den Jahren 2009 und 2010 gehalten habe, versicherte Stadelmann.
Er gehe davon aus, dass Rational gestärkt aus der Krise hervorgehe: „Wir sind vermutlich der einzige Anbieter mit fast 90-prozentiger Forderungsausfallversicherung“, so Stadelmann. Zudem seien die Lieferketten weiter intakt, die beiden Produktionsstätten in Landsberg und im französischen Wittenheim in Betrieb und der Service in engem Kontakt mit den Kunden. Das Geschäft kann also schnell wieder hochgefahren werden.
Bis dahin hat der Vorstand dem Unternehmen aber ein striktes Kostensparprogramm verordnet: Es gilt ein weltweiter Einstellungsstopp, in allen Einheiten werden Überstunden und Urlaube abgebaut. Wo dies zulässig ist, wird auch unbezahlter Urlaub verordnet, so Stadelmann. Für Deutschland wird zudem Kurzarbeit vorbereitet, in Frankreich, Italien und Spanien gilt diese bereits. Man rechne mit einer Normalisierung der Lage je sechs Monate nach dem Ausbruch der Epidemie.