Große Wohnanlagen in Günzburg geplant
In der Nähe des Friedhofs sollen direkt an der Ulmer Straße neue Wohnungen entstehen. Ein noch größeres Projekt ist an der Christa-Wall-Straße angedacht. Warum es im Bauausschuss bei beiden Vorhaben Bedenken gibt
Günzburg Die Frage nach Wohnraum ist groß. Günstig sollte er sein – und wenn möglich gut angeschlossen. Auf der Tagesordnung des Günzburger Bau- und Umweltausschusses ging es um zwei Projekte, die aber nicht jeder dieser Anforderungen gerecht werden. Es ging um einen Neubau von 17 Wohneinheiten an der Christa-Wall-Straße sowie um den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit sechs Wohneinheiten und sechs Ferienwohnungen neben der Ulmer Straße. Zusammen mit dem Alfonsianum, wo 15 Wohnungen entstehen sollen, sind also 38 neue Wohneinheiten in Günzburg vorgesehen. Diese innerstädtische Verdichtung, bei der Altbauten beziehungsweise Brachflächen genutzt wurden, lobte nicht nur CSUStadtrat Günter Treutlein.
● Wohnanlage (Christa-Wall-Straße 15a und b): Zwei neue Gebäude mit insgesamt 17 Wohnungen und maximal vier Geschossen mit einer Höhe von etwa zwölf Metern und dazu eine Tiefgarage – das sind die Eckpunkte der geplanten Wohnanlage an der Christa-Wall-Straße in Günzburg. Siegfried Ranz (SPD) sprach sich für das Bauvorhaben in einer „Toplage“aus, da es sich sehr gut in die Umgebung einfüge.
Lediglich den Bereich Steppacher Weg/Christa-Wall-Straße/Am Stadtbach bezeichnete er als „sehr schwierige Kreuzung“. Dort gebe es Überlegungen, einen Kreisverkehr zu errichten, dessen Umsetzung im nächsten Haushaltsjahr vorgesehen sei, erwiderte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig bezüglich der Verkehrssituation. Günther Treutlein sprach von einem Paradebeispiel innerstädtischer Verdichtung im Stadtzentrum. „Die Wohnungen werden weggehen wie warme Sem
prophezeite er. Zweiter Bürgermeister Anton Gollmitzer (FWG) erkannte einen Wermutstropfen: „Die Wohnungen sind nur an ein gewisses Klientel zu vermieten. Wir brauchen aber auch preiswerte Wohnungen.“
Unterschiedliche Meinungen gab es bezüglich der Dichte der Bebauung. Simone RiemenschneiderBlatter zeigte sich zunächst erschrocken über die 17 Wohneinheiten. „Ich halte es für eine sehr dichte Bebauung und bin mit der Höhe nicht ganz glücklich. Es sind dort viele Doppelhäuser oder Einfamilienhäuser“, sagte die SPD-Stadträtin. Jauernig sah dies komplett anders. Für ihn sei es eine leichte und kluge Bebauung. Zudem sei es ihm lieber, in der Innenstadt anstatt am Rand der Stadt dichter zu bebauen. Ähnlich äußerten sich weitere Stadträte und Christa Wall (FWG) ist froh, dass auf dem Grundstück dann „keine Wildnis mehr ist“.
Der Vorbescheid für das Vorhaben wurde einstimmig erteilt. Allerdings müssen beide Gebäude weiter nach Westen und damit näher an die Christa-Wall-Straße verschoben werden, damit sie die Bauflucht der benachbarten Gebäude aufnehmen. ● Mehrfamilienhaus (Am Wasen 3): Während auf der gegenüberliegenden Straßenseite bei McDonalds geschäftiges Treiben herrscht, ist auf dem ziemlich verwahrlosten Areal zwischen der Ulmer Straße und der Wohnanlage „Alois-und-Ruthmeln“,
Mengele-Haus“gähnende Leere. Sie ist eingezäunt und mit Stacheldraht versehen, ein paar alte Holzhütten sind auf dem Gelände zu sehen. Die letzten Ausbesserungsoder gar Gartenarbeiten scheinen lange her zu sein. Doch jetzt soll es auf dem Areal vorangehen. Sechs Wohnungen und sechs Ferienwohnungen sollen auf dem Grundstück entstehen. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig sprach von einem „sehr gefälligen Bauvorhaben“. Auf dem Gelände war früher mal ein Nahversorgungsmarkt geplant, aber die Nachbarschaft sei dagegen gewesen, so Jauernig.
SPD-Stadträtin Simone Riemenschneider-Blatter zeigte sich erfreut, dass das ihrer Meinung nach vernachlässigte Grundstück nun einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden soll. Sie sagte aber zugleich, dass damit die „einzige grüne Lunge in der sehr, sehr dicht bebauten Ulmer Straße“verschwindet.
Auf mögliche Konflikte wegen der zwölf geplanten Stellplätze wies Treutlein hin. Er befürchtet, dass diese nicht ausreichen und deshalb die daneben liegenden Friedhofsparkplätze von den Bewohnern und deren Besuchern belegt werden. Diese Sorge teilte er unter anderem mit UWB-Stadtrat Ferdinand Munk. Wie dieses Problem verhindert wird, kam in der Sitzung noch nicht zur Sprache. Trotzdem wurde der Vorbescheid für den Neubau einstimmig erteilt.