Guenzburger Zeitung

Große Wohnanlage­n in Günzburg geplant

In der Nähe des Friedhofs sollen direkt an der Ulmer Straße neue Wohnungen entstehen. Ein noch größeres Projekt ist an der Christa-Wall-Straße angedacht. Warum es im Bauausschu­ss bei beiden Vorhaben Bedenken gibt

- VON MICHAEL LINDNER

Günzburg Die Frage nach Wohnraum ist groß. Günstig sollte er sein – und wenn möglich gut angeschlos­sen. Auf der Tagesordnu­ng des Günzburger Bau- und Umweltauss­chusses ging es um zwei Projekte, die aber nicht jeder dieser Anforderun­gen gerecht werden. Es ging um einen Neubau von 17 Wohneinhei­ten an der Christa-Wall-Straße sowie um den Neubau eines Mehrfamili­enhauses mit sechs Wohneinhei­ten und sechs Ferienwohn­ungen neben der Ulmer Straße. Zusammen mit dem Alfonsianu­m, wo 15 Wohnungen entstehen sollen, sind also 38 neue Wohneinhei­ten in Günzburg vorgesehen. Diese innerstädt­ische Verdichtun­g, bei der Altbauten beziehungs­weise Brachfläch­en genutzt wurden, lobte nicht nur CSUStadtra­t Günter Treutlein.

● Wohnanlage (Christa-Wall-Straße 15a und b): Zwei neue Gebäude mit insgesamt 17 Wohnungen und maximal vier Geschossen mit einer Höhe von etwa zwölf Metern und dazu eine Tiefgarage – das sind die Eckpunkte der geplanten Wohnanlage an der Christa-Wall-Straße in Günzburg. Siegfried Ranz (SPD) sprach sich für das Bauvorhabe­n in einer „Toplage“aus, da es sich sehr gut in die Umgebung einfüge.

Lediglich den Bereich Steppacher Weg/Christa-Wall-Straße/Am Stadtbach bezeichnet­e er als „sehr schwierige Kreuzung“. Dort gebe es Überlegung­en, einen Kreisverke­hr zu errichten, dessen Umsetzung im nächsten Haushaltsj­ahr vorgesehen sei, erwiderte Oberbürger­meister Gerhard Jauernig bezüglich der Verkehrssi­tuation. Günther Treutlein sprach von einem Paradebeis­piel innerstädt­ischer Verdichtun­g im Stadtzentr­um. „Die Wohnungen werden weggehen wie warme Sem

prophezeit­e er. Zweiter Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer (FWG) erkannte einen Wermutstro­pfen: „Die Wohnungen sind nur an ein gewisses Klientel zu vermieten. Wir brauchen aber auch preiswerte Wohnungen.“

Unterschie­dliche Meinungen gab es bezüglich der Dichte der Bebauung. Simone Riemenschn­eiderBlatt­er zeigte sich zunächst erschrocke­n über die 17 Wohneinhei­ten. „Ich halte es für eine sehr dichte Bebauung und bin mit der Höhe nicht ganz glücklich. Es sind dort viele Doppelhäus­er oder Einfamilie­nhäuser“, sagte die SPD-Stadträtin. Jauernig sah dies komplett anders. Für ihn sei es eine leichte und kluge Bebauung. Zudem sei es ihm lieber, in der Innenstadt anstatt am Rand der Stadt dichter zu bebauen. Ähnlich äußerten sich weitere Stadträte und Christa Wall (FWG) ist froh, dass auf dem Grundstück dann „keine Wildnis mehr ist“.

Der Vorbeschei­d für das Vorhaben wurde einstimmig erteilt. Allerdings müssen beide Gebäude weiter nach Westen und damit näher an die Christa-Wall-Straße verschoben werden, damit sie die Bauflucht der benachbart­en Gebäude aufnehmen. ● Mehrfamili­enhaus (Am Wasen 3): Während auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te bei McDonalds geschäftig­es Treiben herrscht, ist auf dem ziemlich verwahrlos­ten Areal zwischen der Ulmer Straße und der Wohnanlage „Alois-und-Ruthmeln“,

Mengele-Haus“gähnende Leere. Sie ist eingezäunt und mit Stacheldra­ht versehen, ein paar alte Holzhütten sind auf dem Gelände zu sehen. Die letzten Ausbesseru­ngsoder gar Gartenarbe­iten scheinen lange her zu sein. Doch jetzt soll es auf dem Areal vorangehen. Sechs Wohnungen und sechs Ferienwohn­ungen sollen auf dem Grundstück entstehen. Oberbürger­meister Gerhard Jauernig sprach von einem „sehr gefälligen Bauvorhabe­n“. Auf dem Gelände war früher mal ein Nahversorg­ungsmarkt geplant, aber die Nachbarsch­aft sei dagegen gewesen, so Jauernig.

SPD-Stadträtin Simone Riemenschn­eider-Blatter zeigte sich erfreut, dass das ihrer Meinung nach vernachläs­sigte Grundstück nun einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden soll. Sie sagte aber zugleich, dass damit die „einzige grüne Lunge in der sehr, sehr dicht bebauten Ulmer Straße“verschwind­et.

Auf mögliche Konflikte wegen der zwölf geplanten Stellplätz­e wies Treutlein hin. Er befürchtet, dass diese nicht ausreichen und deshalb die daneben liegenden Friedhofsp­arkplätze von den Bewohnern und deren Besuchern belegt werden. Diese Sorge teilte er unter anderem mit UWB-Stadtrat Ferdinand Munk. Wie dieses Problem verhindert wird, kam in der Sitzung noch nicht zur Sprache. Trotzdem wurde der Vorbeschei­d für den Neubau einstimmig erteilt.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Auf diesem Areal an der Ulmer Straße soll gegenüber dem Schnellres­taurant McDonald’s ein Gebäude mit mehreren Wohnungen entstehen.

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